Tipps für bessere Urlaubsfotos Teil 9 – Panorama

Illustration zu: Ein Beschnitt des Bildes zum Panorama kann bei fehlendem Vordergrund helfen

Wenn kein interessanter Vordergrund vorhanden ist hilft oft eine Beschränkung (oder Erweiterung ;-) ) aufs Panoramaformat.

(Ãœberarbeitet Juli 2024) Mit einem „normalen“ Foto ist es manchmal sehr schwierig, die beeindruckende Tiefe eines Motivs zu zeigen. Es ist ja nur zweidimensional.
Um auch räumliche Tiefe darstellen zu können, ist es wichtig, den Betrachter durch diesen vor ihm liegenden Raum, durch die Tiefe des Motivs, zu führen.
Das gilt besonders bei Landschaften und ähnlichen Aufnahmearten, also typischen Urlaubsfotos.

Dabei kann ein schönes und/oder interessantes Vordergrundobjekt helfen. Es führt den Betrachter dann in die Tiefe des Motivs hinein. Oder, wie mein Opa schon sagte:
„Vordergrund macht Bild gesund!“.

Aber nicht immer ist ein passender Vordergrund vorhanden. Bei manchen Motiven, gerade bei Fernsichten von erhöhten Standpunkten oder beim Blick aufs Meer, bietet sich da einfach nichts an.
Fotografen auf Kreuzfahrt werden das kennen, da ist vorne oft erstmal nur Wasser. Und schlichtes Wasser, aber auch einfach nur der Bodenbereich, z.B. Sand und Gras gelten in dem Fall nicht als „richtige“ Vordergrundobjekte.

Und dann?
Als Lösung in der Not funktioniert es in solchen Situationen manchmal, für die Wiedergabe auf ein sehr breites Bildformat zurückgreifen.

Begriffsklärung
Ich werde dieses überbreite Bildformat im Folgenden als Panorama bezeichnen. Dieser Begriff wird aber auch gerne mit sehr großen Bildwinkeln gleichgesetzt, doch das muss in diesem Fall nicht zwingend gegeben sein.
Es geht nicht um den abgebildeten Bildwinkel, sondern um das Endformat (Seitenverhältnis) des Bildes.
Das Gestaltungsmittel Breitformat funktioniert auch mit einem engen Bildwinkel („Tele“). Ja, für Bilder mit dem kleinen Bildwinkel einer langen Brennweite ist das Breitformat oft sogar noch wichtiger. Sie geben, u.a wegen der nötigen größeren Aufnahmeentfernung, den Raum ja prinzipiell verdichteter, also weniger tief wieder.
Dadurch scheinen Motivdetails in einer Ebene zu liegen, die Trennung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund wird schwieriger, der Betrachter wird nicht in die Tiefe des Bildes hinein geführt.
Das ist eine Situation ganz ähnlich dem oben beschrieben Weitwinkelbild ohne „richtigen“ Vordergrund.

Die im Panoramamodus vieler Smartphones und Kameras durch ein Schwenken der Kamera erzeugten großen horizontalen Blickwinkel sind in diesem Zusammenhang also eher nicht gemeint, wenn ich Panorama schreibe.


Hier ein Link zu einer etwas ausführlicheren Betrachtung des Zusammenhangs von Brennweite und räumlicher Wiedergabe.

Welches Objektiv soll ich kaufen? / … einsetzen?

Reicht breit?

Das breite Format des Panorama (-seitenverhältnisses) kann in vielen Fällen das Fehlen eines wirkungsvollen Vordergrunds ausgleichen.
Vermutlich liegt das daran, dass der Betrachter durch das andere Seitenverhältnis, durch das überbreite Format, gezwungen wird, die Motivdetails und damit die Tiefe des Bildes nach und nach quasi abzutasten.
Er kann das Bild nicht mehr wie gewohnt mit einem Blick erfassen.
Durch dieses „Lesen“ des Fotos aus kürzerer Distanz wird er nach und nach zu den Details geführt, dadurch hat er zusätzlich einen anderen Zugang zum Bild. Der Vordergrund ist so als Gestaltungsmittel nicht mehr zwingend notwendig. Ein dominierender Vordergrund könnte im Panorama sogar störend wirken.

Damit das „Lesen“ des Bildes richtig gut funktioniert sollte das Bild aber besser etwas größer als im üblichen Format wiedergegeben werden. Im Fotobuch darf es dann schon mal die volle Breite einer Doppelseite sein und an der Wand der etwas größere Rahmen.

An ein solches Bild wird der Betrachter erfahrungsgemäß näher herangehen als an übliche Bildformate, die er mit einem Blick „lesen“ kann. Das ist ja auch das Ziel, denn die dann sichtbaren Details sollen die Tiefe erfahrbar machen.

Normalerweise sind heutzutage übliche Pixelzahlen bei Kameras mit 16, 20 oder noch viel mehr Megapixeln mehr als ausreichend für die allermeisten Aufgaben und lassen auch sehr große Bilder zu. Hier ein Link zu dem Thema mit einer etwas ausführlicheren Betrachtung des Zusammenhangs von Betrachtungsabstand und Auflösung.

Ausstellung und Auflösung (oder: wieviele Megapixel brauche ich tatsächlich?)

 

In Fall des Panoramas ist das aber oft anders.
Damit aus der Nähe betrachtet und trotz der größeren Ausdehnung die Bildqualität nicht leidet, sollte das Bild eine hohe Detailauflösung aufweisen. Dann kann der Betrachter in Ruhe diese Details im Hintergrund „abscannen“. Für die dazu notwendige hohe Detailauflösung braucht man meist mehr Bildpixel, eher noch mehr.

Panoramaformat

Wenn man das Foto normal aufnimmt und einfach später ins Panoramaformat zuschneidet, verliert man diese wertvollen Bildpixel. Aktuelle Kameras bieten zwar heutzutage schon sehr viele Megapixel, man kann dadurch recht starke Ausschnitte machen.
Aber auch diese vielen Megapixel reichen manchmal noch nicht für ein detailverliebtes Panorama.
Und zusätzlich muss auch das Objektiv die nötige Qualität in Bezug auf die Auflösung kleiner Details aufweisen. Für solche starken Vergrößerungen sind die meisten „Kit-Objektive“ aber eher nicht gedacht.
Und so reicht es dann manchmal schon vom Objektiv her nicht für ein wirklich großes Bild.


3 thoughts on “Tipps für bessere Urlaubsfotos Teil 9 – Panorama

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