Wie man die Nik-Collection (immer noch) kostenlos erhält
(Das Video ist am Ende dieser Seite!) Angeregt durch einen Zeitungsbericht wollte ich einige Programme der Nik Collection nach längerer Zeit mal wieder ausprobieren.
Das klappte aber leider nicht wie gewünscht, denn es war (wegen eines Betriebssystemwechsels?) eine erneute Aktivierung nötig. Und den dafür nötigen Lizenzschlüssel habe ich nicht mehr gefunden. Dumme Sache!
Ich wollte aber natürlich vermeiden, die Lizenz erneut zu bezahlen. Und zum Glück gab es tatsächlich eine Alternative.
Die Software wurde vor ein paar Jahren von Google aufgekauft und dann zuerst „verramscht“ und später sogar verschenkt. Diese kostenlose Version müsste ich doch jetzt nur aus dem Netz laden und installieren, der Funktionsumfang war ja so wie bei meiner vor vielen Jahren gekauften Version.
Nur leider waren die nötigen Dateien nicht zu finden. Google hatte sie aus dem Internet entfernt.
Doch ich hatte Glück…Aber schauen wir uns zuerst die Software und ihre ein wenig holprige Geschichte an.Â
Es wird dann im Schwerpunkt um die Ausarbeitung von RAW-Dateien und um die sinnvolle Verwaltung der Bilder gehen, in erster Linie wird Lightroom (Classic) zum Einsatz kommen.
Natürlich ist auch Zeit für Fragen der Teilnehmer.
Zur Nacharbeit stelle ich umfangreiches Material in Form von Videos zur Verfügung und stehe regelmässig bei meinen kostenlosen (Online-) Fototreffen für Fragen zur Verfügung.
Informationen und Anmeldung
Danke für die Aufmerksamkeit.
Nik Collection, was ist das überhaupt?
Die Nik Collection ist eine früher einmal recht kostspielige (und für damalige Verhältnisse sehr innovative und leistungsstarke) Sammlung spezieller Werkzeuge zur einfachen Veredelung digitaler Bilder.
Die ehemals deutsche Softwarehaus Nik entwickelte wohl ursprünglich Aktionen für frühe Versionen von Photoshop(*) . Um 2008 kamen dann die einzelnen Teile der Nik Collection auf den Markt, die für einen recht ordentlichen Preis (wenn ich mich recht entsinne deutlich über 500€) verkauft wurden und als Plugin für Photoshop und dann bald auch für  Lightroom(*) funktionierten. 2012 wurde Nik dann von Google übernommen.
Die Tools der Nik Collection bieten Voreinstellungen, die man bei Bedarf anwenden und auch individuell anpassen kann. Das ist sehr praktisch, man kann damit schnell zum gewünschten Ergebnis kommen.
Aber trotzdem sollte man auch mit den grundlegenden Einstellungen der Bildbearbeitung (des RAW-Konverters) vertraut sein.
Falls Du da noch Wissensbedarf hast, könnte ein Besuch in meinem eintägigen Grundlagenkurs Bildbearbeitung für Dich passen.
Google war beim Erwerb von Nik aber wohl eher am Imaging Know-How interessiert. Man wollte damit anscheinend in erster Linie die Bildbearbeitungsfähigkeiten von Android optimieren und dazu speziell Snapseed, eine Bildbearbeitung für Smartphones, die ebenfalls von Nik Software stammt, verwenden. Die ursprünglichen Teile der Nik Collection spielten dann in den weiteren Planungen anscheinend keine so große Rolle mehr.
Zuerst wurde die Collection nach dem Besitzerwechsel deutlich preiswerter, man konnte sie für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises (knapp über 100€) erhalten (zu dem Zeitpunkt habe ich sie gekauft.). Und etwas später gab es sie dann sogar für einige Zeit als komplett kostenloses Angebot.
Weiterer Entwicklung(!)
Nachdem Google das wohl nie sehr starke eigene Interesse an der Collection verloren hatte, wurde sie nicht mehr weiter entwickelt. So ein Stillstand in der Entwicklung bedeutet aber leider — u.a. durch Änderungen an den Betriebssystemen — meist den schleichenden Tod der entsprechenden Programme.
Mit DXO hat sich dann vor ein paar Jahren zum Glück ein neuer „Eigentümer“ gefunden, der das langsame Sterben aufhält und die Software auch weiterentwickeln will — und auch wieder verkauft.Â
Du hast Probleme mit den Tools am Mac?
Eine Leserin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Nik-Tools als Plug-In in Photoshop unter High-Sierra (und folgende?) nicht mehr richtig funktionieren, Photoshop stürzt beim abschliessenden Anwenden der Einstellungen ab.Â
Ich konnte das hier nachverfolgen, der Weg über PS zu Nik scheint nicht mehr zu funktionieren.
Direktaufruf
Aber man kann die Tools direkt aufrufen und dann ein Bild laden und bearbeiten. Vorsicht, auch hier stürzt der Speichervorgang ab. Aber das Bild wird vorher noch aktualisiert gespeichert!
Jedoch ohne die Möglichkeit einen neuen Namen für die Datei anzugeben. Das Original würde also gnadenlos überschrieben.
Deshalb immer nur auf Duplikate anwenden (kann man ja am Apple mit der rechten Maustaste schnell erstellen lassen.
Und Lightroom?
Aus LR heraus kann man die Nik-Tools natürlich  auch ansteuern. Mit rechter Maustaste auf das Bild klicken und dann  „Bearbeiten in“ wählen.
Auch hier funktioniert es mit der Einschränkung des Absturzes beim erfolgreichen Speichern. Deshalb solltest Du aus LR heraus das Bild immer als Kopie an die Tools schicken. Im „Bearbeiten in…“ Dialog gibt es ja zum Glück diese Option.
Das ist sicherlich keine Lösung für jemanden, der die Tools dauerhaft nutzt, da wird über kurz oder lang kein Weg an einer Geldausgabe vorbei führen.
Aber der Gelegenheitsanwender kann mit etwas umständlicherer Handhabung die Kosten für die Software einsparen.
Was gehört zur Nik Collection?
Die Nik Collection ist eine Sammlung verschiedener Bildbearbeitungsprogramme. Von einer „klassischen“ Bildbearbeitung wie Viveza (das mit seiner U-Point-Technologie eine ganz eigene Art der Steuerung besitzt, die sehr intuitiv und einfach zu bedienen ist) über diverse Spezialisten für HDR, Schärfen und Entrauschen (HDR Efex Pro, Sharpener Pro und Dfine), bis zum absoluten Spezialisten für die Schwarzweißumsetzung von Digitalbildern, Silver Efex Pro.
Ergänzt wurde das Paket um Analog Efex Pro. Damit konnte man sehr einfach und variantenreich mit „!Retrofiltern“ recht glaubwürdige Bilder im Vintagelook aus digitalen Aufnahmen erzeugen.
Gerade die beiden letztgenannten, Silver Efex Pro und Analog Efex Pro,  sind auch heute, 2021, noch sehr interessant und nur schwer mit anderen Programmen zu ersetzen.
Nachteile
Die Tools sind toll, sie haben aber auch einige Einschränkungen. Damit ich die später nicht zu erwähnen vergesse, kommen die beiden wichtigsten Nachteile hier direkt zu Anfang.
Die Nik Collection kann nicht mit RAW-Dateien umgehen.
Und die Arbeitsschritte sind weder nachträglich anzupassen noch non-destruktiv.  Wenn man den weiter unten beschriebenen Trick mit den Smartebenen in Photoshop anwendet, dann kann man das aber zumindest in Teilen umgehen.
Neue Version (und wo ist die kostenlose hin?)
Mittlerweile ist die zweite neue Version der Collection, überarbeitet und ergänzt von DXO ist nun im Handel erhältlich. Zur ersten Version habe ich in einer Computerzeitschrift einen Artikel darüber gelesen.
Kurzfassung: „Wer die alte Version noch nutzen kann, benötigt die neue nicht.“
Und auch bei der zweiten Version sind die Änderungen nicht so massiv, dass man unbedingt schon zuschlagen muss.
Ich habe selber die Nik Collection vor vielen Jahren bei Google gekauft und so habe ich sie auch immer noch auf dem Rechner gehabt. Verwendet wurde sie aber nicht mehr so oft.
Dass ich sie in der Zwischenzeit nur wenig benutzt habe liegt nicht an der Qualität der Tools der Collection. Es waren für mich Problemlöser für bestimmte Aufgaben, die ich in anderen Programmen (in erster Linie Lightroom) gar nicht oder nicht so gut bzw. nicht so einfach lösen konnte.
Nun ist LR mit der Zeit deutlich leistungsstärker geworden und ich habe dadurch die Tools immer seltener eingesetzt.
Aber durch den oben angeführten Artikel in einer Fotozeitschrift angeregt dachte mir: Probier es doch mal wieder aus. Da gab es ja gerade für Schwarzweißumwandlungen ein paar wirklich gute Möglichkeiten — genau dafür interessiere ich mich zur Zeit wieder ein wenig mehr.
Und manchmal helfen ja neue oder ungewohnte Werkzeuge auch dabei, einen neuen Blick auf Vorgehensweisen zu bekommen.Â
Wie schon geschrieben, die Reaktivierung der Nik Collection war „dank“ fehlenden Lizenzschlüssels en Schuss in den Ofen. Na gut, kein Problem (so dachte ich zumindest) dann lade ich doch einfach die kostenlose Version aus dem Netz.
Aber Pustekuchen, bei Google ist die kostenlose Version nicht mehr zu finden, die Webseite zeigt ins Leere bzw. zur Kaufversion der Nik Collection bei DX0. Bei Google hat man anscheinend alles gelöscht, nachdem DXO die Software übernommen hat.
Und DXO will natürlich die neue Version verkaufen. Aber dafür wollte ich (zumindest zu dem Zeitpunkt und nur „um mal zu schauen“) kein Geld ausgeben.
Also: Dumm gelaufen. (Lerne: „Lizenzschlüssel immer(!) sichern.„)
Die Lösung
Aktualisiert:
Eine Zeit lang gab es eine einfachere Download-Lösung direkt beim derzeitigen „Besitzer“ der Software, die ich hier im Beitrag bisher auch erläutert hatte.
Aber der Zugriff klappt nicht mehr, man landet dann nur direkt auf einer Verkaufsseite.
Aber es geht immer noch der Link bei den Websites einiger Computerzeitschriften, z.B bei der Chip.
Sollte auch dieser Link irgendwann nicht mehr funktionieren, bleibt (hoffentlich) immer noch mein ursprünglicher umständlichere Weg über die Waybackmachine, den ich im folgenden beschreibe.
Bis ich dann auf die Idee mit der WayBackMachine  (archive.org) kam.
Unter https://archive.org (Link weiter unten) findet man die WayBackMachine und kann dort aus einem riesigen Archiv alte Versionen von Internetseiten aufrufen.
Und in dem Archiv gab es tatsächlich noch die alten Google Seiten zur kostenlosen Version der Nik Collection.
Aber der Downloadlink „Herunterladen“ schien tot zu sein. Der Text hatte keine Kennzeichnung als Link, keine Mouse-Over-Reaktion, keine eingeblendete URL. Das darf doch nicht wahr sein, so kurz vorm Ziel.Â
Ich habe dann aber einfach trotzdem auf den Text „Herunterladen“ geklickt und tatsächlich, es öffnete sich ein Auswahl-Fenster „Windows“ und „Mac“. Ich konnte die kostenlose Mac-Version laden und installieren. Läuft.
Für Windows konnte ich die Installationsdatei ebenfalls laden, ich weiß aber nicht, wie weit sie auf aktuellen Windowsversionen noch läuft. Unter Windows 7 funktionierte es, ob es unter 8 oder 10 geht weiß ich nicht. (Du hast es erfolgreich ausprobiert? Schreib es bitte in die Kommentare.)
Du findest die alte Website von Google mit dem ein wenig versteckten Link zum Download unter https://web.archive.org/web/20170101193113/https://www.google.com/intl/de/nikcollection/
Dort klickst Du „Herunterladen“, wählst Dein Betriebsystem und wartest, bis der Download fertig ist. Das kann dauern, die Exe-Datei hat ca. 450MB, die Apple-Version 630Mb.
Waybackmachine?
Die WayBackMachine von Archive.org ist eine großartige Möglichkeit, um sich alte Versionen von Websites anzuschauen. Du kannst hier wirklich alte Schätzchen finden und es ist erstaunlich zu sehen, wie manch Websites damals anfingen. Manche Einträge gehen dabei bis in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück.
Wenn Du Lust hast, findest Du dort auch eine sehr alte Version meines kostenlosen „Fotolehrgang im Internet„.
Bei der WayBackMachine gibt es zwar war nicht die älteste Fassung von 1995 (die war damals ja noch zum Teil bei AOL und zum Teil bei Compuserve gehostet). Aber das Gedächtnis reicht  immerhin zurück bis zum Jahr 2003.
Diese Version funktioniert aber leider, wenn überhaupt, nur mit abgeschaltetem Javascript. (Damals musste ich mich gegen Internetpiraten wehren, die den Inhalt der Seiten auf Ihre URLs entführen wollten.)
Mit der „WayBackMachine“ kannst Du Dir auch andere historische“ Websites ansehen. Wenn Du den mit einem roten Kringel markierten Eingabebereich für URLs und Suchbegriffe zur WayBackMachine nicht siehst, musst Du zuerst den markierten Button ganz links auswählen.
Legal?
Ob das legal ist?
Keine Ahnung, ich bin kein Rechtsanwalt.  [ Zum Glück! ? ;-) ]
Aber in der WayBackMachine ist ja neben der Software auch immer noch die ursprüngliche Freigabe von Google zur Nik Collection zu finden.
Und wenn diese Version damals frei war, warum nicht auch heute.
Wenn Dir das für ein legales Gefühl nicht reicht, musst Du halt die Finger davon lassen.
Installation
Nach dem etwas umständlichen Suchen und dem Download ist die Installation dagegen regelrecht simpel.
Aber eins ist wichtig: Du solltest vorher eine evtl. geöffnete Bildbearbeitung (Lightroom, Photoshop, Photoshop-Elements u.a.) schließen, damit die Plug-Ins (nach Abfrage) in den Programmen automatisch zur Verfügung stehen. Dann musst Du die Plug-Ins den Programmen nicht mehr später zuweisen.
Starten
Aufrufen kannst Du die Tools der Collection dann aus den verschiedenen Bildbearbeitungen. Empfehlen würde ich Dir dafür den Weg des Bildes am besten vom RAW als 16-Bit-Tiff oder PSD-Datei von Lightroom(*) nach Photoshop(*) .
Direkt starten ist hingegen eher sinnlos. Da die einzelnen Werkzeuge der Nik Collection als Plug-Ins konzipiert sind, fehlt ihnen eine echte Menüleiste. Man ruft sie halt aus den Wirtsprogrammen wie zum Beispiel Photoshop oder Lightroom heraus auf, indem man einem Bild eine Bearbeitung mit den Tools zuweist.
Die grobe Gliederung der Oberfläche ist eigentlich bei allen Tools gleich, auf der linken Seite sind in erster Linie Presets zu finden, auf der rechten Seite sind dagegen die Steuerungsmöglichkeiten für einzelne Werte.
Wenn Du ein Bild aus Lightroom an Photoshop weiter gegeben oder ein Bild direkt in Photoshop geöffnet hast, solltest Du als erstes die Hintergrundebene duplizieren und die neue Ebene in eine Smartebene umwandeln — und erst diese dann bearbeiten.
Auf diese Art  kannst Du später, wenn Deine Bearbeitungswünsche sich evtl. geändert haben, von Lightroom aus das Bild in Photoshop öffnen und dort in der Smartebene die Filterwerte einfach weiter arbeiten.
Vorsicht: Wenn Du das Bild aus Lightroom heraus direkt an die Nik Collection übergibst, musst Du dagegen, falls Deine Meinung sich geändert hat, neu mit der Ausarbeitung in der Nik Collection beginnen.
Das gilt auch, wenn Du in Photoshop auf die Smartebene verzichtest Â
Verwenden (Tutorials)
Zur Verwendung der Nik Collection gibt es nach so vielen Jahren natürlich einen großen Haufen Tutorials und Videos. Und wie das dann bei so großen Haufen ist, es gibt solche und solche. ;-). [Siehe auch meinen Blogbeitrag zum Thema schlechte Tutorials.]
Vielleicht reicht Dir ja auch für den ersten Einstieg mein Video zur Collection, Du findest es etwas weiter unten auf dieser Seite.
Wenn Du mehr suchst, wirst Du Dich selber umschauen müssen. Evtl. passen ja die Beiträge von Michael Frede bei FotoTV(*) zum Thema Nik Collection für Dich. (Bei FotoTV kannst Du Dir, nach kostenloser Registrierung, bis zu fünf Filme kostenlos ansehen. Mehr gibt es dann nur, wenn Du zahlender Abonnent wirst.)