Tipps für bessere Urlaubsfotos Teil 8 – Autofokus

Autofokusumschaltung

(Ãœberarbeitet Juli 2023) Wenn Du im Urlaub fotografierst, wirst Du in der Regel „scharfe“ Fotos machen wollen. (Lass Dich davon aber nicht versklaven. Manche Bilder wirken besser, wenn sie eine mehr oder weniger große Unschärfe aufweisen. Das kann Emotionen wecken.)

Egal welche Wirkung Du mit der (evtl. auch absichtlich nicht vorhandenen) Schärfe erreichen willst, Du wirst Dich über kurz oder lang mit dem Autofokus beschäftigen müssen.
(Warum der manuelle Fokus in der digitalen Autofokus-Fotowelt oft keine echte Alternative ist, erkläre ich weiter unten.)
Ich möchte jetzt hier zuerst einmal einige der grundlegenden Einstellungen erklären, die man an vielen Kameras wählen kann. Natürlich gibt es bei der großen Zahl verschiedener Kameramodelle viele Sonderfälle, aber es lassen sich doch einige Gemeinsamkeiten feststellen, auch in Bezug auf den Autofokus.

Generelle Probleme

Eigentlich fange ich ja nicht gerne gleich mit den Problemen an, aber es gibt halt verschiedene Situationen, in denen der Autofokus scheitern kann. Und über diese sollten wir vorab sprechen.

  • zu wenig Licht
    Der Autofokus der meisten Digitalkameras braucht Licht, damit er etwas erkennen kann. Wenn das Motiv dunkel ist (d.h.: dunkle Oberfläche und/oder schwach beleuchtet), ist es für den AF schwierig bis unmöglich, überhaupt etwas zu erkennen. Dann kann ein Hilfslicht an der Kamera die Rettung sein. Aber es kann auch das „Opfer“ warnen, blenden oder einfach generell stören. Und es hilft in der Regel auch nur bei kurzen Aufnahmedistanzen.
    Du kannst evtl. auch auf die „besseren“ Autofokussensoren ausweichen, die auch bei schwachem Licht noch scharf stellen können. Bei vielen Kameras — speziell bei den preiswerteren digitalen Spiegelreflexkameras (DSLRs) — ist der mittlerer AF-Sensor der beste. (Wie man ihn auswählt folgt weiter unten.) Die Alternative besteht sonst nur noch in manueller Fokussierung, soweit die Kamera das zulässt.
  • zu gleichmässige Oberflächen
    Wenn auf der Oberfläche, die der Autofokussensor anmisst, keine ausreichende Struktur zu erkennen ist, kann der AF nicht scharf stellen. Evtl. hilft dann ein gleich weit entferntes Ersatzobjekt, dass Du anvisierst. Wenn die Kamera darauf fokussiert hat, hältst Du den Auslöser gedrückt und schwenkst zu Deinem Wunschaussschnitt zurück. (Die hierfür nötigen (Vor-) Einstellungen folgen ebenfalls weiter unten.)
  • zu große Autofokusmessfelder
    Wenn Du im Zoo durch die Gitter oder beim Portrait eines liegenden Menschen durch das Dünengras hindurch scharf stellen willst, wird der AF häufig die Gitterstäbe oder das Gras im Vordergrund anvisieren und das dahinter befindliche Motiv bleibt dann unscharf (je nach Abstand und Ausdehnung der Schärfentiefe).
    Das hat zwei mögliche Ursachen.
    Zum einen stellt der AF bei mehreren aktiven AF-Feldern in der Regel auf den vordersten Bereich scharf, der noch fokussiert werden kann.
    Und zum anderen sind die AF-Felder manchmal so groß, das sowohl nahe als auch ferne Details innerhalb des  Messfeldes sind. In dem Fall hilft dann evtl. die Auswahl kleinerer Autofokusmessfelder. Leider ist das aber nicht an allen Kameras möglich. Alternativ kannst Du es dann noch mit einer Ersatzmessung versuchen oder mit manueller Fokussierung.

Soviel zu einigen grundlegende Problemen und ihren Lösungen. Schauen wir uns jetzt mal die verschiedenen Einstellmöglichkeiten an.

Moduswahl

Viele Kameras stellen zumindest zwei unterschiedliche Autofokusarten zur Verfügung. In der einen ist der AF dann abgestimmt auf maximale Schärfe (für eher statische Objekte).
Der andere Modus führt zu einer (hoffentlich) hohen Trefferquote bei dynamischen Motiven, deren jeweiliger Abstand zur Kamera sich schnell ändert.
Im zweiten Fall versucht die Kamera mit der Fokussierung durch einen kontinuierlichen AF einem sich nähernden oder entfernenden Motiv zu folgen. Dabei kann es dann aber auch eher mal zu unscharfen Ergebnissen kommen.

In der Vollautomatik und den Szenenprogrammen wird der jeweils passende AF bei den meisten Kameras direkt durch die Kameraelektronik ausgewählt.
Wenn Du Bilder machen möchtest, die mehr oder weniger dem „Massengeschmack“ entsprechen, werden diese Szenenprogramme (und die Vollautomatik) häufig passen.
Im Sportmodus geht die Kamera dann von sich schnell ändernden Aufnahmeabständen aus und wird auf einen kontinuierlichen Autofokus umgeschaltet, im Landschafts- und Portraitmodus auf den eher statischen, aber auch zuverlässigeren und ergbnissicheren S-AF (bei Canon: „One Shot“).

Falls Du aber auf „Grün“ und die Szenenprogramme verzichtest, kannst und musst Du den passenden Autofokusmodus selber wählen. (Und so ein Verzicht auf die Vollautomatik und auf die Szenenprogramme kann wirklich sehr sinnvoll sein, lies Dir diesen Text in meinem Blog durch.)
Für den AF gibt es dann in der Regel drei Grundeinstellungen, die Du festlegen kannst.

1) Autofokus mit AF-S / S / One Shot

AF One Shot

Der Modus für statische Motive heisst bei den meisten Herstellern „AF-S“ (für Single) oder auch nur nur „S“ oder „One-Shot“ . Wenn diese Einstellung gewählt ist, versucht der Autofokus, auf das automatisch gewählte oder von Dir festgelegte (wie? – siehe weiter unten) Autofokusfeld zu fokussieren.
Wenn der AF dann einmal die richtige Einstellung gefunden hat, bleibt er auf dieser Entfernung stehen.

Dieses Verfahren ist sehr genau, aber es ist nicht für Objekte geeignet, die sich auf die Kamera zu oder von ihr weg bewegen. Denn falls sich nach der ersten Fokussierung der Abstand noch verändert, versagt dieser Autofokusmodus.
Dein Hund, der auf Dich zu läuft und der Freund, der mit dem Fahrrad auf Dich zu fährt, werden dann evtl. in die Unschärfe geraten.
An vielen Kameras is dieser Modus mit der Schärfepriorität gekoppelt. Die lässt Dich nur dann auslösen, wenn der AF zumindest ein Detail im Bild als scharf erkannt hat.

Bei Motiven, auf die der AF nicht scharf stellen kann (bzw. bei denen er die richtige Fokussierung nicht erkennen kann), blockiert die Schärfepriorität den Auslöser. So werden erfolgreich unscharfe Fotos verhindert, indem man gleich gar keine Fotos macht. ;-)
(An unscharfen Fotos ist aus Sicht unerfahrener Kamerakäufer schnell der Fotoapparat schuld. Die Marketingabteilung der Kamerahersteller wollen daher anscheinend „auf Teufel komm raus“ unscharfe Fotos vermeiden. Und so scheint ein nicht gemachtes Foto nicht so schlimm zu sein wie ein — im Bereich des aktiven Autofokusmessfeldes — nicht eindeutig scharfes.)

Der AF-S / One Shot Modus ist für viele Alltagssituationen mit statischen Motive (mit erkennbaren Kontrasten / Konturen / Strukturen) gut geeignet. Er ist also die erste Wahl für Landschaften, Portraits, Architektur, Sachaufnahmen und ähnliche Fotothemen.

2) AF-C / C / AI Servo

AI-Servo

Bei Aufnahmen von bewegten Motiven ist AF-S / One Shot oft nicht optimal.
Immer dann, wenn sich die Entfernung zum Objekt durch dessen Bewegung (oder auch die Bewegung der Kamera) verändert, reagiert die Kamera darauf evtl. nicht mehr — dadurch kann es zu unerwünschten Unschärfen kommen.
In solchen Fällen solltet Du besser auf „AF-C“ (für continous, kontinuierlich, heisst manchmal auch nur „C“ oder bei Canon „AI Servo„) umschalten.

Die Kamera versucht dann koninuierlich zu fokussieren, so dass Änderungen der Aufnahmeentfernung bis zum Moment des Auslösens berücksichtigt werden.
Manche Kameramodelle errechnen sogar die während des Auslöseprozesses weiter stattfindende Entfernungsveränderung und planen diese bei der Fokussierung direkt mit ein.

Dieser AF ist oft mit der Auslösepriorität gekoppelt. Du kannst mit dieser Einstellung jederzeit auslösen, auch dann, wenn der AF nicht sicher ist, richtig fokussiert zu haben. Dadurch steigt natürlich aber auch die Gefahr unschärfer Bilder.
Bei statischen Motiven solltest Du auf diesen Modus verzichten. Aber bei Sportszenen und anderen Motiven mit kontinuierlich wechselnden Abständen zwischen Kamera und Motiv ist AF-C / AI Servo das AF Programm der Wahl.

3) AF-A / AF-AI / AI Focus

Mit künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligenz, das „AI“ im zweiten und dritten Begriff) wird die Automatik (das „A“ im ersten Begriff) versuchen zu entscheiden, welcher der beiden Modi, also AF-C / C / AF Servo oder AF-S / S / One Shot) der für das jeweilige Motiv passende ist. Leider liegt diese Automatik immer mal wieder falsch, deshalb verzichte ich darauf komplett und wähle die Einstellungen selber.

Und welchen Autofokusmodus sollte man auswählen?

Das hängt wie immer ganz davon ab.
Wenn ich auf Reisen und im Urlaub Landschaften und Stadtansichten fotografiere, verwende ich meist AF-S bzw. One Shot. Das gilt auch für Portraits und Sachaufnahmen. Meine Tochter, die gerne bewegte Motive (speziell Hunde in schneller Aktion) fotografiert, wählt dafür meist AF-C bzw. AI Servo.

Pas de deux — tobende Hunde bei kleiner Schärfentiefe sind ein Motiv für AF-C oder AI Servo

Fachwerk

Fachwerk, ein Motiv für AF-S oder One Shot

Autofokusarten

DSLRs (und immer mehr aktuelle Systemkameras) haben überwiegend einen sogenannten Phasen-Detektions-Autofokus, der sehr zielsicher und schnell arbeitet. Aber er kann nur die Bereiche im Bildausschnitt messen, in denen in der Kamera spezielle Messzellen verbaut sind.

Bis vor einigen Jahren verwendeten die meisten Kompakt-, Bridge- und sehr viele Systemkameras den in der Regel etwas langsameren Kontrastautofokus.
Er kann mehr oder weniger im gesamten Bildausschnitt die Schärfe anhand des Kontrastes messen, ist aber in der Regel deutlich langsamer.
Mittlerweile gibt es aber auch etliche Systemkameras verschiedener Hersteller mit (zusätzlichem) Phasen-Autofokus.

Egal, welches Verfahren verwendet wird, selbst bei einfachen Kompaktkameras gibt es fast immer die Möglichkeit, einen speziellen Bereich oder ein spezielles Messfeld anzuwählen.
So kannst Du steuern, worauf die Kamera scharf stellt und im Zoo den Fokus gezielt auf den Löwen und nicht auf die Gitterstäbe legen.

Einige Kameras beherrschen sogar recht ausgeklügelte  Formen der Motiverkennung und können automatisch auf Gesichter, ja manche sogar auf einzelne Augen fokussieren. Das erlaubt weitere Arten der Steuerung des AF.
Die speziellen Motive, die die Kameras erkennen und gezielt fokussieren können, umfassen bei einigen Herstellern mittlerweile nicht nur Gesichter und Augen, sondern auch Fahrzeuge, Flugzeuge, Vögel, Pferde, Hunde, Staubsauger, Nähmaschinen … Na gut, die letzteren evtl. noch nicht.. ;-)

Den Fokuspunkt auswählen

AF Automatische Messfeldwahl (hier am Beispiel einiger Canon DSLRs).

Die meisten Digitalkameras haben mehrere Autofokusmesspunkte. In der Grundeinstellung wählt die Kamera dann vollautomatisch das aus ihrer Sicht passende Autofokusfeld aus.

In der Regel ist es das Messfeld, dessen Inhalt am nächsten an der Kamera ist.
„Was vorne ist, ist meist wichtig!“, so scheint die Ãœberlegung der Hersteller zu sein.
Und dann wird im Zoo eben auf das Gitter und nicht auf den Löwen fokussiert. Dumm gelaufen!

Glücklicherweise kann man aber bei vielen Kameras auch selber den zu fokussierenden Bildbereich festlegen. Das kann eines von mehreren Messfeldern sein, oder aber ein kleinerer Bereich des gesamten Bildes. Das ist abhängig von der jeweiligen Kamera und von ihrer speziellen Einstellung.

Viele  Spiegelreflexkameras (und Systemkameras) beherrschen dank Live View / Moviefunktion mehrere Autofokus-Messmethoden und stellen für diese auch unterschiedliche Messbereiche /-felder zur Verfügung.

AF Manuelle Messfeldwahl

An vielen DSLRs ist der zentrale Autofokusmessbereich der beste (er ist schnell und auch bei wenig Licht funktionsbereit), deshalb verwende ich mit diesen Kameras in der Regel auch überwiegend nur ihn.

Um außermittige Bereiche fokussiert aufnehmen zu können, könnte ich dann das jeweils passende äußere Feld aktivieren.
Aber das ist mir zu umständlich.
Und die äusseren Felder sind oft auch etwas langsamer und ungenauer. Aus diesem Grund wende ich einen nun wirklich nicht geheimen „Trick“ an.

Ich peile das Motiv zuerst mit dem mittigen Sensorpunkt an. Dann drücke ich den Auslöser bis zum ersten Druckpunkt, dadurch fokussiert die Kamera. Und anschliessend schwenke ich, mit halb gedrücktem Auslöser, zu meinem gewünschten Bildausschnitt zurück. Dann drück ich den Auslöser durch und das Bild wird belichtet
Je nach Ausdehnung der Schärfentiefe klappt das recht gut.
Man nennt das Verfahren „FTR“ von Focus, Then Recompose.

Diesen „Trick“  beim Umgang mit dem AF und eine weitere wichtige Möglichkeit, den Back-Button-Focus, habe ich in einem speziellen Beitrag zum Thema Autofokus / FTR / Back-Button-Focus ausführlicher erklärt.

Autofokus oder manuelles Fokussieren oder …

Für schnell bewegte Motivdetails ist diese Methode aber nicht so gut geeignet, sie ist eher etwas für Landschaft, Architektur, Stadtansichten, Sachaufnahmen und zum Teil auch für Portraits.

Alternative Autofokusmethoden

Bei wenig Licht und vor allem vom Stativ (speziell bei meinen Kugelpanoramen und bei Sachaufnahmen), wechsle ich bei der DSLR  oft in den Modus „Live View„, in dem mir auf dem Display das Bild angezeigt wird, das der Sensor aktuell sieht.
Dort habe ich eine Lupenfunktion zur Verfügung, mit der sich die Schärfe recht gut überprüfen lässt. Damit kann ich auch von Hand, also ohne AF, sehr gut fokussieren.

Illustration zu Focus Peaking

Die kontrastreichsten (und damit schärfsten) Kanten werden farbig hervorgehoben um den aktuell fokussierten Bereich anzuzeigen.

An meiner derzeitigen Lieblingskamera(*) ist das Umschalten nicht nötig, sie ist als „spiegelose Systemkamera“ ja quasi immer, auch beim Blick durch den Sucher, im Modus „LIveView“.
Bei diesen spiegellosen Systemkameras (DSLMs) kann man bei vielen Modellen zum Fokussieren neben der Vergrößerung auch eine spezielle Funktion der Kantenverstärkung bei der Liveansicht verwenden.
Wenn Du diese „Focus-Peaking“ genannte Technik aktivierst, werden scharf abgebildete Kontrastkanten im Monitorbild mit (weißen oder auch farbigen) Linien betont. Bei einigen Herstellern gibt es auch ein „Zebra“-Muster (ähnlich wie bei der Clipping-Anzeige), dass für bewegte Bilder angeblich besser zu erkennen ist, mich bei Standbildern aber eher stört.

Focus-Peaking ist (egal ob als Linien oder „marschierende“ Ameisen) bei den Kameras leider nicht immer optimal umgesetzt und passt nicht für alle Situationen.
Es ist aber auf jeden Fall eine schöne Alternative zur Überprüfung der Lage des Schärfebereichs. Speziell wenn man manuell fokussiert.


Du willst nicht alleine üben? - Dann komm zu mir!

Vor dem Urlaub solltest Du ein wenig üben, damit Du im Urlaub fit bist mit der Kamera. Alleine macht das aber keinen richtigen Spaß. Und wer hilft Dir, wenn es mal nicht wie geplant klappt? Willst Du dann für jede Frage wieder ein neues Youtube-Video suchen? Das muss doch besser gehen!

Und es geht auch besser: Komm in meinen Fotokurs!
Informationen und Anmeldung findest Du auf der Website zu meinen Fotokursen zu den Grundlagen der Fotografie, die ich an der Fotoschule-Ruhr.de anbiete.

Und wenn die Zeit für einen normalen Kurs nicht mehr reicht oder Du nur einige Fragen klären willst, kannst Du mich auch recht preiswert für ein individuelles Online-Coaching buchen.


Warum nicht manuell?

Mit den modernen DSLRs und DSLMs (spiegellosen Systemkameras) kann man natürlich prinzipiell auch manuell fokussieren. Und mit einigen Kompaktkameras und Bridge-Modellen geht das ebenfalls.

Aber ich würde Dir das nicht empfehlen. Die Sucher der modernen DSLRs lassen oft die Schärfe nicht gut erkennen, so dass man auf die Anzeige des Autofokusmoduls der Kamera angewiesen ist. Dann kann man auch gleich den AF verwenden. (Bei Kameras mit Focus-Peaking kann das anders aussehen, je nachdem, wie gut die Anzeige funktioniert.)

Noch stärker schränken aber die modernen AF-Objektive die Nutzung des manuellen Fokus ein. Als Zugeständnis an den Autofokus haben sie meist einen sehr leichtgängigen und kurzen Fokusbereich.
Das geht schneller, schont den Akku und ist toll für den schwachbrüstigen Autofokusmotor, da muss er nicht so feste und lange drehen, um zu fokussieren.
Aber für den menschlichen „Motor“ ist das nicht so gut, man hat dadurch zu viel „Spiel“ bei der Einstellung und dreht schnell über den gewünschten Bereich hinaus.
In den meisten Fällen kann ich den manuellen Fokus deshalb eher nicht empfehlen.

Aber es gibt Ausnahmen.
Wenn Du alte, noch manuell zu fokussierende, Objektive einsetzt und die Kamera Dir am besten noch Fokus-Peaking und/oder eine Lupenfunktion anbietet, kann das manuelle Fokussieren richtig Spaß machen.
An meiner derzeitigen Lieblingskamera(*)  verwende ich ganz gerne mal Altglas von Anno Tobak.
Dann steht mir am Objektiv eine satt und präzise laufende Fokussierung mit recht langen Einstellwegen zur Verfügung. Das kann dann richtig gut funktionieren, ist aber eher was für bereits ein wenig sicherere Fotografen.

Wenn Du manuell fokussierst, ist das Konzept des Zonenfokus für Dich sicherlich interessant.


10 thoughts on “Tipps für bessere Urlaubsfotos Teil 8 – Autofokus

  1. Julia

    Hallo Tom!
    Was das manuelle Fokussieren betrifft, hast du (leider) Recht. Ich liebe meine alten Minolta Objektive und fokussiere super gerne manuell. Aber mit den modernen AF- Objektiven macht das keinen Spaß. Der Fokusring ist meist total wabbelig. Bei modernen manuellen Objektiven (Samyang etc.) sieht das schon wieder anders aus. Beim manuellen fokussieren habe ich das Gefühl ich habe mehr Kontrolle. Deshalb nutze ich beide Arten oft.

    Antworten
  2. Birgit

    Also eigentlich Vieles toll erklärt, aber eins will nicht in meinen Kopf. Ich habe die Fokusfunktion auch auf eine AF-L Taste gelegt. Habe aber standardmäßig AF-C drin und dachte, wenn ich z.B. eine Laterne anfokussiere mit mittlerem Fokuspunkt und schwenke, dass dann durch AF-C trotzdem nachjustiert wird auf meine Laterne zurück. Ist es denn nicht egal, ob sich die Laterne bewegt oder ich mich durchs Schwenken? Gleicht das AF-C nicht aus? Was passiert dann mit dem Fokus? Was ist hier mein Denkfehler? Trotzdem Danke für diese HP.
    Liebe Grüße Birgit

    Antworten
    1. Tom! Beitragsautor

      Hallo Birgit,

      Du hast völlig recht, AF-C (bei manchen Kameras heißt es auch nur „C“ oder „AF-Servo“) steuert ständig den Autofokus mit. Und deshalb würde bei einem Schwenk der Kamera nach und nach auf unterschiedliche Motivdetails fokussiert werden.
      Aber bei Verwendung des Back-Button-Focus kannst Du ja den Knopf je nach Wunsch auch nur kurz drücken. So wird nur einmalig auf einen bestimmten Punkt fokussiert. Dann würde sich der anschliessende Schwenk nicht auswirken, weil der Knopf dann ja schon nicht mehr gedrückt wäre. Die Wunschentfernung bliebe eingestellt.

      Durch AF-C hast Du aber die Möglichkeit bei einer Situation mit sich schnell kontinuierlich verändernden Entfernungen (z.B.: Kind läuft auf Dich zu) den Knopf gedrückt zu halten, so dass der Fokus die ganze Zeit „nachzieht“.

      Liebe Grüße und allzeit gut Licht,

      Tom!

      Antworten
      1. Birgit

        Super und danke für deine genaue Extraerklärung für mich. Und das so schnell. Jetzt hab ich AF-C verstanden und brauch mich nicht wundern, warum der Fokus manchmal nicht richtig saß.
        Liebe Grüße zurück,
        Birgit

        Antworten
  3. Pingback: Bessere Urlaubsfotos - erneut aktualisiert

  4. Bruno Becker

    Dein Beitrag hat mir geholfen an meiner Nikon Autofokus und Messfeldsteuerung besser auseinander zu halten. Noch etwas, ich möchte kein Oberlehrer sein (steht mir nicht zu) aber bei der Menge Text, den Du ins Internet stellst, ist mir bewusst, dass Du nicht ständig Korrektur lesen kannst. Daher für Deine nächste Textdurchsicht, sieh mal unter
    1) Autofokus mit AF-S / S / One Shot, 2. Absatz, Zeile 1: aber nicht für geeignet, dies sich auf die Kamera zu oder von ihr weg bewegen. Soll wohl heißen: aber nicht für Objekte/Motive, die sich auf die…
    Mit freundlichen Grüßen aus HH

    Antworten
  5. Pingback: Tipps für bessere Urlaubsfotos Teil 7 - Clippinganzeige-23

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