Mach mal: Belichtungsreihe

Illustration zu: "Belichtungsreihe"

Eine Belichtungsreihe in 16 Stufen. Hier fehlen die beiden Bilder ganz aussen, Schwarz und Weiß. Je nach Dynamikumfang der Kamera sind mehr oder weniger viele Stufen möglich.

Gerade wenn Du in der Fotografie noch am Anfang stehst, würde ich Dir empfehlen, mindestens einmal eine Belichtungsreihe aufzunehmen.
Das ist eine Folge von Aufnahmen desselben Motivs, bei denen nach und nach die Belichtung verändert wurde.

Meist verdoppelt oder halbiert man für eine solche Reihe von Aufnahmen von Bild zu Bild die auf den Sensor (oder den Film) auftreffende Lichtmenge.
Du machst also eine Reihe von Aufnahmen, die sich jeweils um ein E.V. (Exposure Value oder Belichtungseinheit) voneinander unterscheiden.
Zwischen zwei E.V. liegt eine volle Blendenstufe bzw. eine volle Zeitstufe. 
Jede der Aufnahmen erhält durch diese Veränderungen doppelt so viel Licht wie die vorherige. (Oder wie die folgende, wenn Du die Reihe in die andere Richtung fotografierst.)

Durch eine Belichtungsreihe kannst Du ein Gefühl für die unterschiedlichen möglichen Belichtungen bekommen. Deshalb ist es (gerade als Anfänger) wichtig, so eine Aufnahmereihe auch wirklich einmal selber auszuprobieren.
Durch eine Belichtungsreihe hast Du eine Übersicht, wie sich die verschiedenen Einstellungen der Helligkeit auf das Bild auswirken. Außerdem wirst Du sehen, dass nicht immer die laut Kamera richtige Belichtung auch diejenige ist, die zum besten Bild Ergebnis führt.
Und, ein ganz wichtiger Punkt, Du lernst die Einstellungen für die verschiedenen Werte selber vorzunehmen, etwas, das Du öfter machen solltest.

Wenn Du zusätzlich zum von der Kamera erzeugten JPEG auch die RAW-Daten aufzeichnest, kannst Du später die unterschiedlichen Belichtungen mit der Bildbearbeitung (RAW-Konverter) analysieren und sehen, wo die Grenzen für solche Eingriffe liegen.
Damit ist auch ein erster Punkt klar: Du solltest die Kamera auf jeden Fall RAWs aufzeichnen lassen (evtl. auch zusätzlich zu den JPEGs).
Zur „Analyse“ der Ergebnisse werde ich bei Gelegenheit noch einen weiteren Artikel schreiben, hier geht es erstmal um die Aufnahmereihe selber.

Da ich mich mit dem Beitrag an Anfänger und Einsteiger richte, werde ich das Verfahren ein wenig ausführlicher beschreiben. Wer das schon kennt, darf natürlich trotzdem weiterlesen. ;-)

Das Motiv

Eigentlich spielt das Motiv bei Testaufnahmen wie einer Belichtungsreihe keine so große Rolle.
Aber es wäre schön, wenn es ein Spektrum unterschiedlicher Helligkeiten aufweisen würde. Dadurch kannst Du den Einfluss der Belichtung auf die Wiedergabe dieser unterschiedlichen Helligkeiten und auch auf den Kontrast besser beobachten.

Ein Landschaftsfoto oder eine Strassenszene bei Tageslicht mit der Sonne hinter dem Fotografen sollte dafür aber völlig ausreichen. Das müssen nicht die Kaparten oder Lissabon sein, der nächste Stadtpark oder die heimische Innenstadt eignen sich genauso.

Ausreichende und konstante Beleuchtung

Sehr wichtig ist ausreichend viel Licht, Innenräume solltest Du für die erste Belichtungsreihe nicht verwenden. (Später kannst Du aber gerne auch noch eine Belichtungsreihe im Gegenlicht oder im dunklen Innenraum, evtl. auch bei Kunstlicht, machen.)

Es ist für die erfolgreiche Fotoreihe entscheidend, daß die Beleuchtung für alle Bilder möglichst konstant bleibt. Es sollten also z.B. während der Aufnahmen keine Wolken vor die Sonne ziehen. Ein gleichmässig bedeckter Tag ist auch gut geeignet.

Nicht vergessen:
Das Optimierungspotentiale in der Fotografie liegt in der Regel einige Zentimeter hinter dem Sucher!

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Schärfentiefe.

Es wäre schön, wenn wir in der Reihe der Aufnahmen nicht nur die Auswirkung der unterschiedlichen Blenden– und Belichtungszeitwerte auf die Helligkeit beobachten könnten, sondern darüber hinaus auch sehen würden, wie sich die Schärfentiefe und die Darstellung der Bewegung verändern. Ein Motivdetail im Vordergrund ist dafür die eine Voraussetzung, das ist meist nicht schwer zu finden. Zur Not tut es ein Zaunpfahl.

Bewegung

Aber eine möglichst konstante Bewegung im Motiv ist da schon eine viel größere Herausforderung. Vielleicht gibt es ja in der Nähe einen Springbrunnen oder einen Rasensprenger im Garten.

Die Reihe kannst Du aber auch ohne spezielle Details für Tiefe und Bewegung aufnehmen, in erster Linie geht es uns ja um die Helligkeiten. Es wäre halt ein Zusatznutzen, auch die Auswirkungen auf Schärfentiefe und Bewegungsdarstellung vergleichen zu können.

Stativ verwenden

Illustration zu "Beanbag"

Wenn keine Beanbag zur Verfügung steht, tut es vielleicht auch ein Beutel Müsli. Nein, nicht das von Sei… ;-)

Der Bildausschnitt sollte für den besseren Vergleich der einzelnen Aufnahmen möglichst exakt gleich bleiben.
Und das Bild sollte auch bei längeren Belichtungszeiten nicht verwackelt sein.

Das klappt am besten vom Stativ, mit etwas Disziplin evtl. auch mit einem improvisierten „Beanbag“.
Und zur Not geht es bei ausreichend heller Beleuchtung oft auch aus der freien Hand. Es ist dann natürlich bei den längeren Zeiten sehr praktisch, wenn die Kamera und/oder das Objektiv einen Stabilisator haben.

 

Manueller Fokus, feste Brennweite

Autofokusumschaltung an einer Fuji

Der AF sollte nach dem ersten Fokussieren nicht mehr eingreifen. Das kann man am einfachsten verhindern, indem man ihn ausschaltet.
Je nach Objektiv ist wichtig, dass die Kamera in Blickrichtung waagerecht ausgerichtet ist. (Horizont in der Bildmitte)  Eine Neigung vornüber kann zu Problemen führen, denn einige Zooms (speziell Schiebezooms) rutschen dann nach unten und verändern so die Brennweite und damit den Bildausschnitt, den Bildwinkel.
Und bei den recht häufig anzutreffenden Zooms mit je nach Brennweite veränderlicher Lichtstärke (Beispielbild 17-55 3.5 – 5.6) kann sich dadurch auch die Blende und so die Belichtung unbemerkt ändern.

Variable Lichtstärken

Die Blende wird aus dem Verhältnis von Öffnungsdurchmesser (genauer: Durchmesser der Eintrittspupille) und Brennweite berechnet. Wenn z.B. der Durchmesser zweimal auf die Brennweite passt, ergibt das den Blendenwert 2.0. Wenn der Durchmesser 16 mal auf die Brennweite passt, ergibt das f16.

Ein Zoom hat eine veränderlich Brennweite. Wenn der Durchmesser der Öffnung gleich bleibt und die Brennweite verlängert wird, also beim „reinzoomen“, sinkt die Blendenzahl. Das gilt natürlich auch für die größte Blendenöffnung, die man einstellen kann. Deren Zahlenwert ist gleichzeitig die Lichtstärke des Objektivs.
Wenn der Durchmesser der Blendenöffnung gleich groß bleibt, aber die Brennweite beim Zoomen zunimmt, verändert sich dadurch der Blendenwert und so die Lichtstärke kontinuierlich.

Mit aufwendigeren Objektivkonstruktionen kann man die Größe der Eintrittspupille bei einer Änderung der Brennweite anpassen. Beim „reinzoomen“ wird die Eintrittspupille im gleichen Maße vergrößert wie die Brennweite, beim „rauszomen“ entsprechend verkleinert.
Das würde zu einer Über den Zoombereich konstanten Lichtstärke führen.

Doch solche Konstruktionen sind aufwändig und teuer. Speziell im Einsteigerbereich, aber durchaus auch bei hochpreisigen Zooms trifft man deshalb häufiger auf variable Lichtstärken.
Die beiden Zooms der folgenden Abbildung haben, wenn sie im stärksten Weitwinkelbereich sind, eine Lichtstärke von 3.5. Und wenn man komplett „ranzoomt“ stellen beide nur noch Blende 5.6 als größte Öffnung zur Verfügung.

Illustration zu: "Belichtungsreihe"

Zwei Klassike für unterschiedliche Sensorgrößenr, das 14-42 von Olympus (mFT)und das 18-55 von Canon (APS-C).
Beide decken wegen der unterschiedlichen Sensorgrößen (mFT und APS-C) in etwa denselben Bildwinkel ab. Und beide haben als typische Einsteigerzomms eine variable Lichtstärke, hier in beiden Fällen von 3.5-5.6

Manuell belichten

Theoretisch könntest Du eine Belichtungsreihe mit einer Belichtungsautomatik machen. Auch die Blenden- oder Zeitvorwahl kannst Du ja mit der Belichtungskorrektur die Kamera steuern und so hellere oder dunklere Bilder aufnehmen.
Aber die Belichtungskorrektur ist bei den meisten Kameras im Umfang stark eingeschränkt. Man kann meist nur drei volle Belichtungsstufen nach plus bzw. minus regeln. Das ist in der „normalen“ fotografischen Praxis zwar oft ausreichend, für den Zweck einer Belichtungsreihe jedoch zu wenig.

Um eine wirklich umfassende Belichtungsreihe zu fotografieren solltest Du also die Automatik verlassen und zumindest für diese Aufgabe die Kamera in den manuellen Modus schalten. (Der bietet übrigens auch viele andere Vorteile, wie Du hier bei mir nachlesen kannst.
Im M-Mode kannst Du selber in die Belichtung eingreifen und Blendenwert, Belichtungszeit und Empfindlichkeit von Hand festlegen. Und dadurch bist Du oft schneller bei der Steuerung der Belichtung.
Glaubst Du nicht? Schau es Dir an:

Belichtungsautomatik? M-Modus? Wie geht das?

ISO

Beginnen wir mit der Empfindlichkeit. Den ISO-Wert solltest Du fest auf den niedrigsten „echten“ Wert einstellen. Das ist wichtig, denn wenn die ISO-Automatik eingeschaltet wäre, würde diese es viel schwieriger machen, die Ergebnisse der Belichtungsreihe zu beurteilen.
Also ganz einfach: Auto-ISO aus und niedrigster „echter“ ISO-Wert. (Wird meist bei 100 oder 200 liegen, einige Bridge- und Kompaktkameras haben aber auch ISO 80 oder ISO 64 als niedrigsten Wert.

Echter ISO-Wert?

Illustration zu Beichtungsreihe
Vorsicht bei der Auswahl des niedrigsten ISO-Wertes. Einige Kamerahersteller stellen an Ihren Fotoapparaten neben dem niedrigsten echten ISO-Wert noch kleinere Werte zur Verfügung. Deren Ergebnisse sind aber „nur“ errechnet.
Aus dem Grund werden diese Einstellungen oft mit Zahlenwerten gekennzeichnet, denen eine „L“ (Low) vorangestellt wird oder sie werden wie hier bei Olympus direkt ohne Zahl einfach nur „Low“ genannt.

Blende und Belichtungszeit

Illustration zu Nachführmessung mit LichtwaageAls erstes Wertepaar stellst Du für die Belichtungsreihe eine Kombination ein, die laut Belichtungsmesser zu einer richtigen Belichtung führt (Lichtwaage auf „0“). Der Belichtungsmesser sollte dafür auf der Standardeinstellung stehen (Matrix- Mehrzonen-, Mehrfeldmessung oder integrale Messung), nicht auf Spotmessung oder ähnlichem.
Dieses Bild ist kein Teil der Belichtungsreihe, kann aber später für Vergleiche genutzt werden. 
Du kannst dieses Bild gerne auch mit einer umkorrigierten Automatikbelichtung aufnehmen. Es ist das „Bild 0“ der Reihe.

Illustration zu: "Belichtungsreihe"

An diesem Objektiv aus der analogen Zeit (Canon FD 28mm 1:2.8,) lässt sich die Blende in halben Schritten gestuft zwischen f2.8 und f22 einstellen. Beliebige Zwischenwerfe sind natürlich auch möglich. Für den Zweck der Belichtungsreihe würden die vollen Stufen aber völlig ausreichen.

Danach beginnt die eigentliche Reihe mit einer Aufnahme, bei der Du nur die geringstmögliche Lichtmenge auf den Sensor lässt. Dazu ignorierst Du den Belichtungsmesser und wählst die größte Blendenzahl, das wird meist f16, f22 oder gar f32 sein.
Dadurch wird die kleinste Blendenöffnung, die das Objektiv ermöglicht, eingestellt. (Das ist in der praktischen Fotografie eher unklug, weil es zu Beugungsunschärfe(*) führen kann, diese Überlegung spielt hier für diesen Test aber keine Rolle.)

Blende einstellen, machmal gar nicht so einfach!

Illustration zu Belichtungskorrektur und Blendeneinstellung bei Canon und Nikon

Blendeneinstellung (und Belichtungskorrektur) bei Canon und Nikon.

Bei manchen Kameras hat man nur ein Einstellrad zur Verfügung. Darüber wird dann im manuellen Modus meist die Belichtungszeit gesteuert. Zum Ändern der Blende muss man dann einen zusätzlichen Knopf drücken. Bei vielen Canonmodellen ist er auf der Rückseite, bei einigen Panasonic Modellen und Nikon DSLRs ist es der Plus/Minus Knopf in der Nähe des Auslösers. Bei einigen anderen Panasonicmodellen istt es ganz anders. Hier muss das für den Daumen der rechten Hand gedachte Einstellrad erst beherzt in die Kamera gedrückt werden, um von der Einstellung der Belichtungszeit auf Steuerung der Blende umzustellen.


Beugungsunschärfe, was ist das?

Beugungsunschärfe

Vereinfacht gesprochen werden am Rand der Blendenöffnung Lichtstrahlen gebeugt (abgelenkt) und treffen dann unkontrolliert auf eigentlich falsche Bereiche der Sensoroberfläche. Dadurch legt sich ein unscharfer Schleier über das Bild.
Solange die Blende weit geöffnet ist, fällt das kaum auf, weil der Anteil dieser Randlichtstrahlen im Verhältnis zu denen, die gerade durch die Blendenöffnung gehen, recht gering ist.

Wenn man aber die Blende schließt, sinkt die Zahl der „guten weil mittleren“ Lichtstrahlen proportional viel stärker als die der gebeugten Randstrahlen (Es geht dabei um das Verhältnis der Kreisfläche zum Kreisumfang), so dass nach und nach die Beugungsunschärfe deutlicher sichtbar wird.
Dies ist einer der Gründe, warum man nicht weiter abblenden sollte, als wirklich nötig. Ständig die kleinstmögliche Blende für viel Schärfentiefe zu wählen ist also nicht der richte Weg.

Die Beugungsunschärfe hängt direkt mit der realen Größe der Öffnung (also dem Wert in mm, nicht dem Zahlenwert der Blende) zu tun. Je kleiner der Durchmesser der Öffnung, desto stärker die Beugungsunschärfe. 
Kameras mit kleinen Sensoren benötigen für den gleichen Bildausschnitt kürzere Brennweiten (die sogenannte „Brennweitenverlängerung“), dadurch wird die reale Fläche der Öffnung in mm2 bei gleicher Blendenzahl kleiner. Diese Kameras sind deshalb beim Abblenden früher von der Beugungsunschärfe betroffen.

Beugungsunschärfe in 100&% Ansicht, in diesem Fall an einer Micro-Four-Thirds Systemkamera. Beide Bilder sind exakt gleich auf die Schrift der Flasche fokussiert. Bei Blende 8 ist die Schrift auf der Flasche (auf die Schrift wurde fokussiert) deutlich schärfer als bei Blende 16. Der Hintergrund (Pflanze und Zaun) wird dagegen — durch die bei Blende 16 wachsende Schärfentiefe — schärfer wiedergegeben.

Heutzutage wird an den meisten Kameras die Blende in Drittelstufen angezeigt. Das ist soweit auch gut, aber leider hat „man“ (der nicht fotografierende Teil der Fotoindustrie? ) für jede Drittelstufe auch einen eigenen Zahlenwert errechnet und festgelegt.
Viel leichter wäre es, statt der Blendenwerte 4 — 4.5 — 5.0 — 5.6 die Angabe 4 — 4 (1/3) — 4 (2/3) —5.6 zu verwenden. Die Unterschiede liessen sich so schneller einschätzen. Hat „man“ aber nicht leider eingeführt.

Aber durch die Einteilung in Drittelstufen kannst Du die Zahlen auch komplett ignorieren. Alle drei Klicks in Richtung kleinere Blendenzahl öffnest Du die Blende um eine volle Stufe und lässt damit doppelt so viel Licht auf den Sensor. (Und umgekehrt.)

(Vorsicht, wenn Du „Altglas“ verwendest, bei dem die Blende mit dem Ring am Objektiv gesteuert wird, ist die Einteilung durch Klicks oft halbstufig oder gar nur in vollen Blendenstufen. Und bei einigen Fujis — und Pentax ?— kann der Anwender im Kameramenu die Blendensteuerung von Drittelstufen auf halbe Stufen umschalten. Das kann natürlich zu Fehlern führen, besser vorher überprüfen.)

Die Belichtungszeit solltest Du auf die kürzest mögliche Dauer einstellen. Früher war man froh, eine 1/1000 Sekunde zur Verfügung zu haben. Heutzutage ist es manchmal auch möglich, 1/8000, 1/16.000 oder gar noch kürzer zu wählen.
 Nimm die kürzeste Zeit, die Deine Kamera erlaubt, für die erste Belichtung.

Illustration zu: "Belichtungsreihe"

Belichungszeitenrad einer Canon EF, damals konnte man an den meisten Kameras die Zeit nur in vollen Stufen einstellen.
1/1000 Sekunde und eine Synchronzeit von 1/125, das war schon was.

Mit dieser Kombination von größter Blendenzahl (also kleinster Öffnung der Blende) und kürzester Zeit machst Du die erste Belichtung. (Wenn Du nicht weißt, warum die größte Zahl zur kleinsten Öffnung führt, dann wirf einen Blick in meinen kostenlosen „Fotolehrgang im Internet“.)
Das Ergebnis dieser Belichtung ist je nach Blendenöffnung, Belichtungszeit und Motivhelligkeit vermutlich komplett schwarz.

Die Belichtungsreihe aufnehmen

Nach dieser ersten Belichtung solltest Du die Blende um eine volle Stufe öffnen. Das bedeutet, daß die Fläche der Blendenöffnung sich verdoppelt und dadurch doppelt soviel Licht auf den Sensor kommt.
Nochmals: Vorsicht, die meisten aktuellen Kameras steuern die Blende in Drittelschritten. Du musst also drei Klicks in Richtung kleiner Zahl gehen.

Von der Blende 22 kommst Du so auf die Blende 16. Die Belichtungszeit bleibt wie bei der vorherigen Aufnahme. 
Wenn Du auslöst, erhält der Sensor durch die größere Öffnung doppelt soviel Licht. Evtl. ist das Ergebnis immer noch schwarz, evtl. kannst Du aber auch schon erste Schemen auf dem Kameradisplay erkennen.
Auf diese Art belichtest Du nun ein Bild nach dem anderen mit immer weiter geöffneter Blende. Wenn Du die Blende nicht mehr um drei Klicks öffnen kannst, lässt Du die Blendenzahl beim letzten verwendeten Wert und verdoppelst (mit drei Klicks) die Belichtungszeit — aus z.B. 1/4000 wird 1/2000.

Nach und nach nimmst Du nun die folgenden Bilder auf, immer mit verdoppelter Belichtungszeit. Wenn der Sensor dann ein komplett weißes Bild zeigt, machst Du zur Sicherheit noch zwei weitere Aufnahmen mit jeweils verdoppelter Zeit, damit das Ergebnis auch wirklich vollflächig weiß ist.

Du hast nun eine Reihe von Bildern von ganz schwarz bis ganz weiß.

zum Fotokurs

AKTUELL

Der nächste Termin für meinen zweitägigen Grundlagen-Fotokurs (Zeche Zollverein) ist am Wochenende
06.04.24/07.04.24 (Sa./So.).

Spätere Termine sind natürlich auch schon verfügbar.




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Varianten

Wenn Deine Kamera sehr kurze Belichtungszeiten erlaubt und/oder wenn die Beleuchtung schwach ist, dann werden die ersten Bilder, während Du die Blende öffnest ganz schwarz sein.
Evtl. ist es dann sinnvoll, bei den ersten Schritten die Belichtungszeit so lange zu verdoppeln bis Du die ersten Schemen auf dem Display erkennst, damit Du auch die Veränderungen der Schärfentiefe im mittleren Bereich der Belichtungsreihe hast, in dem das Motiv gut sichtbar ist. So kannst Du die Veränderungen der Schärfentiefe und evtl. auch die Beugungschärfe besser sehen.

Illustration zu "Belichtungsreihe"

Eine Belichtungsreihe sollte jeder einmal (besser öfter) ausprobieren. Digital werden die Exit-Daten zur Belichtung ja automatisch gespeichert, das erspart viel Arbeit.

Wieso weshalb warum

Gerade Anfänger sollten eine solche Belichtungsreihe (am besten öfter) aufnehmen. Zum einen trainierst Du dadurch ganz banal die unterschiedlichen Einstellungen an der Kamera vorzunehmen, die Kamera wird Dir so vertrauter.

Und Du bekommst durch durch die unterschiedlichen Aufnahmen ein Gefühl dafür, was durch Änderungen der Belichtung passiert, was mit der Belichtung möglich ist.
Du kann im Vergleich der Bilder auch erkennen, mit welcher Intensität sich die verschiedenen Änderungen auswirken, wie stark sich einen Aufnahme durch die Abweichung um eine oder zwei oder drei oder … Belichtungsstufen verändert.

Man kann natürlich auch gezielt einzelne Bilder miteinander vergleichen, doch dazu vielleicht später mehr.

Eigenwerbung

An der Stelle darf ich vielleicht noch ein bisschen Eigenwerbung machen: Die für richtig belichtete Fotos wichtigen Einstellungen wie Belichtung, Automatik und Belichtungskorrektur,  aber auch Brennweite, Bildgestaltung und Bildbearbeitung sind ein wichtiger Teil meiner Fotokurse zu den Grundlagen der Fotografie, die ich an der Fotoschule-Ruhr.de anbiete.
Ich würde mich freuen, Dich da zu treffen.


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Illustration Kaffeetasse


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