Hilfe, meine Fotos sind weg (Lightroom)

(Video am Seitenende) „Hilfe, meine Fotos sind verschwunden!“ oder gar „Lightroom hat alle meine Fotos gelöscht!“ Solche und ähnliche Notrufe lese ich häufiger, sowohl  von Anfängern als auch von gestandenen Hobbyfotografen (und manchmal auch von dem einen oder anderen Profi).

Und tatsächlich, mit etwas Pech kann eine Situation entstehen, die den Nutzer glauben lässt, dass Bilder in Lightroom unerklärlicherweise verschwunden sind. Doch keine Sorge, in allen Fällen, mit denen ich zu tun hatte, waren die Bilder am Ende wieder wohlbehalten da.
Und die Ursache für das Verschwinden war nicht Lightroom, sondern saß vor dem Monitor. ;-)

Wenn man Lightroom in erster Linie nur als RAW-Konverter verwendet und die Möglichkeiten der dem Programm zugrundeliegenden Datenbank dabei ignoriert, kann es passieren, das Bilder scheinbar aus Lightroom verschwinden.
Um die dann nötigen Schritte geht es im folgenden Text und auch ausführlich im  Video am Ende des Textes.

Lightroom hat eine Datenbank? Warum?

(Ich werde mich im folgenden auf Lightroom Classic beziehen, der Einfachheit halber aber meist nur die Bezeichnung Lightroom verwenden.)
Die Datenbank arbeitet in der Regel vom Nutzer unbemerkt im Hintergrund. Und da das so stille und leise abläuft, ist sie einer der am meisten unterschätzten Vorteile Lightrooms gegenüber vielen anderen RAW-Konvertern.
Denn durch diese Datenbank ist es möglich, alle Bilder zu verwalten (d.h.: zu suchen und zu finden). Das gilt dann auch für die Bilder, die aktuell gar nicht auf einer mit dem Rechner verbundenen Festplatte liegen.Die sich daraus ergebenden Vorteile bemerkt man allerdings  meist erst später, wenn (aus Platzmangel) Bilder ausgelagert werden müssen.

Um das Auslagern kommt man früher oder später nicht herum. Je mehr man fotografiert, desto größer wird halt der Bilderfundus. Und irgendwann passt das alles nicht mehr auf die Festplatte des Rechners. Die Bilder müssen dann auf externe Datenträger ausgelagert werden.
Damit sind sie für viele andere Programme nicht mehr sichtbar und aus dem (wegen fehlender Datenbank nicht vorhandenen) „Gedächtnis“  dieser Programme verschwunden. Man muss deshalb, um die Fotos wiederzufinden, mühselig nach und nach die verschiedenen, in Frage kommenden Laufwerke jeweils anschliessen und durchsuchen.

Nicht vergessen:
Das Optimierungspotential in der Fotografie liegt oft einige Zentimeter hinter dem Sucher!

Ich biete Bildbesprechungen nicht nur im Rahmen meiner regelmäßig stattfindenden zweitägigen Gestaltungskurse an, sondern auch als preiswerte individuelle Online-Treffen. Ich würde mich freuen, Dir in dem Rahmen Tipps und Hinweis zur Gestaltung Deiner Bilder geben zu können.
Informationen und Anmeldung

Bei Lightroom ist das anders. Ein  Bild das Lightroom kennengelernt hat, wird weiterhin in der Datenbank verwaltet, auch wenn es auf einer externen, nicht angeschloßenen Festplatte liegt. Man kann es nach den verschiedensten Kriterien suchen und bekommt sogar ein Vorschaubild angezeigt.
Das erleichtert die Verwaltung von Bildern ungemein. denn man sucht zuerst mit Lightroom das Bild und schließt dann direkt die passende (von LRc auch angegebene) Festplatte an.

Anmerkung:
Mit den Smartvorschauen (dazu an anderer Stelle mehr) kann man sogar eine auf den angeschlossenen Festplatten gar nicht vorhandene RAW-Datei ausarbeiten. Und man kann das Foto  bis zu einer durchaus praxistauglichen Größe exportieren, ohne die Platte mit der RAW-Datei überhaupt anschliessen zu müssen.)

Die Datenbank ist also ein echter Pluspunkt. Die Verwaltung der Bilder mit Lightroom ist dadurch sehr viel einfacher.

Datenbank füllen, kein Problem

Die bereits vorhandenen Informationen zu den Bildern (EXIF-Daten, GPS-Angaben , bereits vorhandene Stichworte etc.) müssen aber natürlich zuerst in die Datenbank aufgenommen werden.
Doch das ist sehr einfach und geschieht automatisiert im Hintergrund — ohne dass man eingreifen muss. Mit einem kleinen Trick kann man diesen Vorgang auch noch verkürzen. (Mehr dazu hier im Blog: Bilder importieren auf die einfache Art )

Eigentlich ist also alles super, vor allem, wenn man bedenkt, dass alle Vorgänge nondestruktiv sind, den RAW-Daten (und anderen Bildern) also nichts passieren kann. Jedoch Vorsicht, es gibt doch einen destruktiven Vorgang: Vo der Festplatte gelöscht ist, auch wenn es mit Lightroom geschieht, gelöscht!
Mit etwas Glück liegt das Bild aber noch eine Zeit im Papierkorb des Betriebssystems.

Aber irgendwann passiert es…

Du klickst zum Bearbeiten doppelt auf ein Vorschaubild und Lightroom reagiert im sich öffnenden Entwicklungsdialog mit einer Fehlermeldung: „Die Datei wurde nicht gefunden.“

Illustration zu:"Die Datei wurde nicht gefunden"

Oh Schreck! Die Datei wurde nicht gefunden

Wenn Du dann zur Überprüfung zurück in das Bibliotheksmodul wechselst (Taste G), siehst Du sowohl in der Rasteransicht als auch im Filmstreifen am unteren Rand ein Warnsymbol, ein Ausrufezeichen.

Illustration zu "Ausrufezeichen"

Das Warnzeichen für nicht gefundene Bilder, ein Ausrufezeichen.

Fährst Du mit dem Cursor über das Warnsymbol, wird es hervorgehoben dargestellt. Und mit einem einfachen Klick auf das Symbol öffnet sich in einem schwebenden Fenster ein fett geschriebener Hinweis, dass das Bild nicht gefunden werden konnte und man es suchen könne.

Illustration zu:"Das Bild konnte nicht gefunden werden."

Das Bild konnte nicht gefunden werden.

In etwas kleinerer Schrift ist dann zusätzlich noch zu lesen, wo Lightroom das Bild das letzte Mal gefunden hat, in dem Beispiel hier links  waren das Bild für Lightroom zuletzt im Ordner „Pictures“ im Benutzerkonto „tost“.

Sollte hier ein zur Zeit aktuell nicht „verbundenes externes Laufwerk angegeben werden, ist die Lösung einfach: Externes Festplatte anschliessen, fertig.

Bei diesem Beispiel ist es aber anders, das Bild war zuletzt (beim letzten Zugriff mit Lightroom) auf der Festplatte des Rechners. Dort ist es jetzt aber nicht mehr zu finden.

Jetzt gilt es, den Ordner oder das Bild zu finden. In vielen Fällen erinnert man sich, dass man Bild oder Ordner mit dem Betriebssystem (Finder/Arbeitsplatz) oder einem anderen Programm umbenannt oder verschoben hat.
Aber manchmal weiß man nicht mehr, wie das Bild (oder sein ganzer Ordner) verschwinden konnte. Dann muss man mit den Mitteln des Betriebssystems oder speziellen Programmen eine systemweite Suche (evtl. unter Einbeziehung externer Festplatten) starten.

Den Dialog in Lightroom kannst Du im Hintergrund geöffnet lassen, das spart dann im Anschluss etwas Zeit.
Hast Du das „verlorene“ Bild dann gefunden (oder erinnerst Du dich noch, wohin Du es verschoben hast), kannst Du im (noch geöffneten) Lightroom Dialog „Suchen“ aktivieren. Jetzt gilt es, zum neuen Speicherplatz zu navigieren und dort auf die vermisste Datei zu klicken. Lightroom lernt so den neuen Speicherort kennen.

Das Programm aktualisiert jetzt in seiner Datenbank den Verweis zum Speicherplatz des Bildes, das Problem ist gelöst. Und falls mehrere Bilder betroffen sind und in denselben neuen Ordner verschoben wurden, aktualisiert Lightroom Classic nach Rückfrage auf Wunsch automatisch auch den Pfad zu diesen Bildern.

Illustration zu"Falscher Dateiname"

Warnhinweis zwei

Sollte zusätzlich zum Speicherort auch noch der Name der Datei geändert worden sein, kommt ein weiterer Warnhinweis von Lightroom, so wie links abgebildet.

Das Programm möchte dann wissen, ob unter dem neuen Namen tatsächlich die gesuchte Datei zu finden ist oder ob die Zuweisung ein Versehen ist.

Unbill vermeiden

All diese Probleme liegen an Änderungen, die abseits von Lightroom vorgenommen wurden und deshalb von Lightroom in der Datenbank nicht angepasst werden konnten.

Wenn Du dagegen die Änderungen des Speicherorts oder des Namens in Lightroom vornimmst, ist alles in Ordnung.
Die einfachste Weg zur Vermeidung solcher Schwierigkeiten besteht deshalb darin, die Bildverwaltung ausschliesslich in Lightroom vorzunehmen.

Und was passiert, wenn der ganze Ordner fehlt?

Manchmal fehlt nicht nur eine einzelne Bilddatei, sondern in der Ordneransicht des Bibliotheksmoduls ist der Ordnername nur schwach angezeigt und das Ordnersymbol hat ein Fragezechen bekommen. Die Bilder in dem Ordner weisen dann alle ein „!“ auf.

Das ist der Hinweis, das Lightroom den ganzen Ordner nicht findet. Meist sind auch hierfür Aktionen außerhalb von Lightroom der Grund, es wurden vielleicht Ordner verschoben oder umbenannt.

Die Lösung ist ganz ähnlich wie oben für eine einzelne verschwundene Bilddatei beschrieben.
Mit einem Rechtsklick auf den Ordnernamen öffnet sich ein kleines Auswahlfenster. An erster Stelle steht die Option „Fehlenden Ordner suchen…“.
Wenn Du dich nicht mehr erinnerst, wie Du den Ordner verschoben oder umbenannt hast, muss Du ihn mit dem Betriebssystem suchen (Das geht meist am einfachsten in dem Du eine der im Ordner vorhandenen Bilddateien sucht.)

Hast Du dann den neuen Speicherort (und/oder Namen) des Ordners, aktivierst Du die Suchen-Option und führst Lightroom im folgenden zu dem neuen Speicherplatz. Mit „Wählen“ weisst Du dann das Programm an, in der Datenbank die Angaben zu aktualisieren.
Jetzt sollten die vermissten Bilder wieder verfügbar sein.

Vorsicht:
In dem (nach einem Rechtsklick auf den Ordnernamen mit Fragezeichen erscheinenden) Auswahlfenster kann man auch den Ordner aus der Datenbank entfernen (Zum Beispiel, weil man ihn und die darin befindlichen Bilder außerhalb von Lightroom gelöscht hat.)
Aber Vorsicht, damit geht in der Datenbank auch das Wissen um die Bilder, die sich im gelöschten Ordner befunden haben verloren. „Entfernen“ würde ich also nur wählen, wenn ich mir sicher bin, daß die Ordner und Bilder gelöscht sind. (Glücklich, wer nach einem hier gemachten Fehler auf ein Backup zugreifen kann. Also: Backup Backup Backup!)

zum Fotokurs

AKTUELL

Ich habe einen zusätzlichen Termin für meinen zweitägigen Grundlagen-Fotokurs (Zeche Zollverein) eingeschoben. Der nächste Termin mit freien Plätzen liegt jetzt am
29.04.23/30.04.23 (Sa./So.).

Spätere Termine sind aber auch schon verfügbar.




-1

Und dann war da noch der Klassiker… ;-)

Wenn Lightroom erst kurz verwendet wird und bisher nur ein erstes Mal Bilder importiert wurden —zum Beispiel der Inhalt des Bilderordner auf der Festplatte — kommt es bei fast allen Nutzern beim nächsten Import zum ersten Schreck.
Da sind nach dem Import in der Lightroom-Übersicht (Taste G)  nur noch die neuen Bilder zu finden, alle anderen sind weg! Verschwunden!
Hat Lightroom sie wieder vergessen? Oder gar gelöscht?
Nein, keine Sorge.

Es werden nach einem Import von Lightroom ganz bewusst nur die neuen, frisch importierten Bilder angezeigt. Das ist ein Feature, kein Fehler!
Nach einem Import geht Lightroom davon aus, dass nun im nächsten Schritt des Workflows die neuen Bilder ausgemistet, sortiert und verwaltet werden sollen.

Je nach vorgewählter Sortierung — die ist einstellbar in der Werkzeugleiste (Taste „T“ für Tools) — würden aber nun neue und alte Bilder wild gemischt angezeigt, das würde die Arbeit mit den neuen Bildern erschweren.
Aus diesem Grund zeigt Lightroom nach einem Import standardmässig nur die neuen Bilder an. In der Infoleiste über dem Filmstreifen am unteren Bildrand steht dann auch „Vorheriger Import“. Mit einem Klick auf diesen Text kann man die Ansicht der Bilder auf verschiedene andere Optionen umstellen, zum Beispiel auf „Alle Fotos“. (Dieser Auswahlbereich ist sehr praktisch, da hier auch die zuletzt benutzen Ansichten spezieller Ordner oder Sammlungen etc. gespeichert werden und zum erneuten Aufruf dieser Detailansichten  des Bildbestandes zur Verfügung stehen.)

Also: Das ist kein Flheer, es ist ein Feature. ;-)

Grundregel

Es ist eigentlich ganz einfach: „Benutze Lightroom und nur Lightroom zum Umsortieren und Umbenennen Deiner Bilder und der Bilderordner, dann hast Du schon fast alle Fehlerquellen beseitigt.“
Wenn Du dagegen parallel zu LR mit dem Betriebsystem oder anderen Tools an diese Aufgaben gehst, sind Probleme quasi vorprogrammiert.
Ein außerhalb von LR umbenanntes oder in einen anderen Ordner verschobenes Foto kann Lightroom später einfach nicht wiederfinden.
Das ist zwar kein Weltuntergang, denn Du kannst LR ja den neuen Namen oder Speicherort zeigen. Aber das Durcheinander und die damit verbundene Arbeit kannst Du Dir auch ersparen.
Mach solche Operationen auf Bild- bzw. Ordnerebene besser nur innerhalb von Lightroom.

Falls Dir dieses Konzept völig gegen die Hutschnur geht, dann kannst Du aber auch komplett umsteigen. Denn im LR-Abo sind ja Photoshop und der Dateibrowser „Bridge“ sowie der RAW-Konverter „Camera RAW“ enthalteni.
Und letzteres entspricht fast vollständig dem Entwicklungsmodul von Lightroom. Vielleicht ist das ja eine Alternative für Dich.

Nur fallen dann die großartigen Organisationsmittel von Lightroom weg.
Ich würde sie sehr vermissen.

Das Video

Zum Thema „Verschwundene Bilder in Lightroom“ habe ich ein Video gemacht,
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geschrieben/aktualisiert: / 17. Okt 2022

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