Warum die Fotos manchmal zu dunkel werden
In den Wintermonaten  gibt es ja sogar hier bei uns „Flachlandtirolern“ manchmal kräftig Schnee. Und manchmal so viel, dass er tatsächlich für einige Stunden liegen bleibt.
Lange genug jedenfalls für einen Spaziergang mit der Kamera.
Aber diese weiße Winterwunderwelt ist nicht nur für mich eher die Ausnahme.
Deshalb sind die Belichtungsmesser der Kameras  auf eine solche Situation oft gar nicht richtig vorbereitet.
In der Folge werden die von den (hoffentlich korrekten) Messergebnissen abhängigen Belichtungsautomatiken der Kameras dann in die Irre geführt. Sie gehen ja von falschen Voraussetzungen aus. Aus diesem Grund machen viele Foto Apparate bei Schnee mehr oder weniger starke Belichtungsfehler.
Das Ergebnis sind dann leider häufig zu dunkle Bilder mit dunkelgrauem Schnee. (Was zwar durchaus manchmal auch reizvoll sein kann, aber recht ärgerlich ist, wenn es nicht gewünscht wird.)
Und so erreichen mich dann gerade nach Schneefall oft Fragen, was man gegen diese dunklen Schneebilder machen kann.
Da das Problem im Prinzip alle Bilder betrifft, die Motive Weiß in Weiß zeigen, ist die Antwort sicher auch für Fotografen interessant, die aktuell nicht in den Schnee können.
Das Problem ist eigentlich auch gar nicht schwer zu lösen, wenn man den Grund für das „Grauen“ kennt und entsprechende Einstellungen vornimmt.
Ursache
Der Belichtungsmesser der meisten Kameras ist eher einfältig. Er sieht zwar das vom Motiv reflektierte Licht, weiß aber nicht, was da gerade fotografiert wird. Und folglich kann er auch nicht beurteilen, wie hell das Motiv wiedergegeben werden soll.
Die Belichtungsmesser der meisten Kameras sind ganz banal auf „mittelhell“ geeicht.
Das ist auch ganz klug gewählt, denn die meisten Menschen werden eher selten Motive fotografieren, die weiß in weiß oder schwarz in schwarz sind.
Statt dessen werden vermutlich viel häufiger Motive fotografiert, bei denen eine Mischung der im Bild vorkommenden Bereiche mit unterschiedlicher Helligkeiten zumindest ungefähr zu einem „Mittelhell“ führt.
Aus diesem Grund „lernt“ der Belichtungsmesser, Werte anzuzeigen oder an die Automatik zu übergeben, die das Motiv im Durchschnitt in mittelhell wiedergeben, er wird vom Hersteller auf mittelhell geeicht.
Mittelhell?
Was ist mittelhell?
Die Belichtungsmesser sind auf die Helligkeit angepasst, die wir Menschen bei unserer visuellen Wahrnehmung der Umwelt als mittelhell empfinden.
Messtechnisch gesehen ist das allerdings recht dunkel, es ist eine Reflexion von nur 18%. Wir sehen also Oberflächen als mittelhell an, die eigentlich 82% des auffallenden Lichtes schlucken.
Die Evolution ist schuld (?)
Zum Ãœberleben war es für unsere Vorfahren vermutlich ein wichtiger Vorteil, das dunkle Raubtier im dunklen Wald noch sehen zu können. Man konnte dann fliehen, weiterleben … und sich fortpflanzen.
Diejenigen Urmenschen, die messtechnisch richtig sahen (also 50% Reflexion als Mittelhell erkannten), konnten diese Raubtiere dagegen nicht sehen, sind gefressen worden und konnten ihre Gene nicht mehr an dei Nachkommen (uns) weitergeben.
Und so liegt die Vermutung nahe, dass anscheinend die Evolution unsere Belichtungsmessung beeinflußt. ;-)