Ausstellungseröffnung mal anders
Ich komme ja als Eingeborener des Ruhrgebiets kaum ‚raus aus demselben. Und wenn es dann eine Eröffnung einer Fotoausstellung mit Bildern aus dem Ruhrgebiet gibt, die zu mir ins Ruhrgebiet kommt, dann geh ich da nicht wech, sondern hin.
Und das habe ich am letzten Samstag gemacht.
Auf ins unbekannte fremde Land Bochum. Zur Herner Straße 8, in die Galerie „Ping Pong“, die, man könnte das auch so sagen, ein Hinterraum der dort ansässigen „Trinkhalle“ ist.
Zumindest am Samstag aber waren die Rollen getauscht, die Trinkhalle war nun der Empfangsraum für die Galerie.  Als meine charmante Begleitung und ich ankamen, standen die Leute schon bis auf die Straße. Natürlich stilecht mit einem Bier in der Hand.
Zur Eröffnung gabe es keinen Sekt, stattdessen konnte man Flaschenbier kaufen. (In der Trinkhalle gibt es das aus aller Herren Länder, man kann da durchaus ein paar durchprobieren —> Auto stehen lassen)
Es war also vollkommen und erfrischend (nicht nur wegen des Bieres) anders, als das sonst so bei Ausstellungseröffnungen, vor allem in den Museen, abläuft.
Zu dem Fotografen und seinen Bildern findet man mittlerweile eine Menge an Informationen im ganzen Internet von Spiegel online bis Stern.  Und auf seiner Website sind die Bilder natürlich auch zu sehen.
Ãœber den Fotografen und die Bilder
.. gibt es also schon viel an Infos, siehe vorherige Links. Deshalb hier nur kurz zusammengefasst:
Reinhard Krause hat mit der Veröffentlichung dieser Bilder eine regelrechte Euphorie losgetreten. Seine Fotos ermöglichen eine Art Zeitreise zurück in die Ära von Günni (der mit dem Akkordeon), Me And The Heat, Kalei und Pink Palace (für die Essener unter Euch).
Da werden Autos in Essen-Frohnhausen gewaschen, Männer trinken ihr(e) Feierabendbierchen und dem ehemaligen Aldi hier um die Ecke wird mit Sprengung gedroht. (Nur ein Bild von „Ewing 23 brennt“ habe ich schmerzlich vermisst.)
Wer will, kann auf der Seite http://reinhard-krause-80er.squarespace.com/ einen umfassenden Einblick in diese Bilderwelt nehmen.
Für mich (und viele andere) ist das eine Reise in ein vergangenes Stück Heimat. Ich habe immer mal wieder bei einzelnen Aufnahmen das Gefühl, dass Reinhard Krause direkt neben mir gestanden haben muss, als ein Foto entstand. Alles sehr vertraut.
Aber neben dem hisorischen Lokalkolorit bieten die Bilder mehr. Sie sind der Beginn einer beruflichen Laufbahn, die zum  World Press Photo Award und leitenden Positionen bei der (Bild-) Agentur Reuters führt. Und so sind auch diese Bilder aus dem frühen „kleinen“ Umfeld schon gut gestaltete Berichte aus einer mittlerweile längst (und ganz unauffällig und unspektakulär) vergangenen Zeit.
Auf geht’s.
Natürlich kann man die meisten der Bilder in der Ausstellung auch online sehen, aber Ulrike Kaßler und Hendrik Lietmann haben einen guten Job bei der Auswahl der 70(?) Bilder gemacht. Und „echte“ Bilder haben immer auch die Autorität des Authentischen.
Auch deshalb ist die Galerie mit ihren nur  30qm (geschätzt) einen Besuch wert, denn hier und drumherum ist das Ruhrgebiet authentisch. Man könnte glatt einen eigenen kleinen „Photowalk“ von hieraus starten.
Und wie zur Bestätigung ist, nur einen Katzensprung entfernt, das Bergbaumuseum.
Auf nach Bochum!
Fotokurse mit Tom! Striewisch
Wohin?
Ping Pong Gallery c/o Trinkhalle | Herner Straße 8 | 44787 Bochum
Öffnungszeiten: MO–DO | 17-22 Uhr || FR–SO | 15-22 Uhr.
Finissage: 04.09.2016