Warum geht da niemand hin?
Im Ruhrmuseum (auf Zeche Zollverein) gibt es eine sehr interessante Ausstellung mit Fotos von Erich Grisar. Dieser Fotograf, Schriftsteller und Journalist hat in einer nur einige Jahre langen Phase zum Ende der 20iger Jahre des letzten Jahrhunderts das Leben der Menschen im Ruhrgebiet (mit einem Schwerpunkt auf Dortmund) fotografiert.
Das ganze geschah begleitend zu Texten, die er zu der Zeit schrieb und die einige Zeit später unter den Nazis zum Teil verboten wurden.
Seine Themen kreisten um den Bereich der Arbeit und der Arbeiter. Und auch aufgrund  seiner persönlichen Herkunft könnte man ihn der Bewegung der Arbeiterfotografie zuordnen. (Heute würde er wohl unter Dokumentarfotografie und dem modischen Begriff „Streetphotography“ verortet.)
Gestern Abend war im Kokskohlenbunker begleitend zu dieser Ausstellung eine erste (sogar kostenlose) Veranstaltung (es folgen noch zwei weitere an den nächsten Dienstagen) mit ausführlichen Informationen zum Leben und Arbeiten Grisars: „Erich Grisar. Dokumentarfotografien und Sozialreportagen eines Schriftstellers„.
Und nun komme ich zum Titel meines Beitrags, es waren verwunderlicherweise nur knapp 25 Zuhörer vor Ort. Finde ich schon fast erschreckend!
Ich höre (auch durch meine Kurse) immer wieder, dass die Leute nicht nur selber fotografieren wollen, sondern auch ein tieferes Interesse an der Fotografie haben. Das mag sein, nur, warum ist dann so eine Veranstaltung mitten im Ruhrgebiet nur von einem Viertel oder Fünftel der möglichen Gäste besucht?
Natürlich ist „Erich Grisar“ kein großer Name, und ich erwarte ja auch nicht gleich mehrere hundert Besucher wie bei der Eröffnung der Ausstellung von Thomas Struth im Museum Folkwang. Aber hier gibt es wirklich etwas zu entdecken – abseits der heute ausgetretenen Pfade – und neu zu erfahren!
In den nächsten Wochen kommen weitere Veranstaltungen, Infos dazu gibt es auf der Seite des Ruhr Museums. Vielleicht kommen dann ja ein paar Leute mehr.
Es gibt einen Bildband mit Fotos aus dem Ruhrgebiets, die Erich Grisar zum Teil als Illustration für seine Zeitungsartikel, zum Teul aber auch „frei“ aufnahm.
Erich Grisar: Ruhrgebietsfotografien 1928-1933(*)
Erich Grisar war auch Schriftsteller und hat zu der Zeit, als er die Aufnahmen des Bildbandes und der Ausstellung fotografierte, auch ein Buch über das Ruhrgebiet geschrieben:
Ruhrstadt (*)
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