Wieder da, (m)eine Canon FTb-QL
Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk (das ich mir selber mache) ist frisch eingetroffen.
Eine analoge Spiegelreflexkamera Canon FTb-QL.
Dieses Modell wurde ab 1971 (oder 1970?) hergestellt und 1976 von dem „Opel Kadett der SLRs“, der Canon AE-1 abgelöst. (Den Titel VW-Käfer der SLRs hat sich wohl die Minolta X300 verdient.)
Dies war ab etwa 1984 eine meiner Lieblingskameras, ich habe sie mir damals als armer Student gebraucht gekauft (wenn ich mich recht entsinne für 250,00 DM). Das war damals meine Lieblingskamera. Ich fand ihre (für die beginnende Zeit der bildaufzeichenden Collani-Seifenstückchen) „herausragende Kantigkeit“ toll.
Und der selektiv arbeitende Belichtungsmesser meines damaligen Exemplars war hinreichend exakt genug, um nach dem Zonensystem zu fotografieren (in der Version von Minor White, deshalb ging das auch ohne Spotmeter). Das Zonensystem hatte ich relativ kurz vor der FTb-QL für mich entdeckt.
FTb-QL – damals
Mein „Arbeitspferd“, eine New F-1 von Canon, blieb, nachdem die FTb ins Haus kam, immer häufiger zu Hause, die FTb-QL hatte mein Herz erobert.
1988 musste sie dann aber trotzdem, wie die meisten FD-Kameras in meinem Besitz, weichen. FD war bei Canon tot, es ging mit dem damals erschreckend langsamen AF der EOS Kameras und Objektiven weiter.
Um die Segnungen moderner Blitztechnik und kurze Synchronzeiten für „Tageslicht-Aufhellblitzen“ nutzen zu können, musste ich eh von FD umsteigen. Weil Canon FD einfach so „sterben“ ließ, war ich aber ein wenig angesäuert und wechselte trotzig zu Nikon, die damals auch tatsächlich das bessere Blitzsystem hatten.
Der Umstieg kostete Geld und dafür verkaufte ich die FD Kameras und das Zubehör.
Nikon war klasse, ich blieb da eine ganze Zeit. Aber irgendwie habe ich nach dem Verkauf der Canon lange Zeit mehr keine so emotionale Beziehung zu einer Kamera aufgebaut wie zu meiner FTb-QL.
Das kam, auf andere Art, in der digitalen Welt erst mit der ersten Fuji X-100 wieder.
(Gut, da gab es noch die Horseman, aber das ist eine andere Geschichte.)
Speziell
Die FTb hat das Quick-Load-System. Den Film einzulegen, das war an manchen Kameras ein längere Prozedur, die man lieber in Ruhe und bei ausreichender Bleuchtung erledigen wollte. Bei der FTb-QL ging es dank des cleveren Einfädelmechanismus fast vollautomatisch. (Erst recht, wenn ich das mit dem Leica-gehampel einiger Kommilitonen vergleiche. ;-) )
Das ging wirklich flott und nahezu narrensicher, ich weiß nicht, warum Canon das nicht in anderen Kameras eingesetzt hat.
FTb-QL heute
War ein richtig emotionales Wiedersehen, jetzt dank Ebay wieder eine FTb-QL in Händen zu halten. Auch wenn sie ein etwas älteres Modell als meine damalige ist und im Sucher die Belichtungszeit noch nicht eingespiegelt wird. Man kann halt nicht alles haben …
Die Zeiten scheinen jedenfalls sauber zu laufen. Aber die Abdichtung gegen unerwünschten Lichteinfall werde ich wohl ausbessern müssen, bevor ich sie mal testweise mit Film füttere.
Dass es die Batterien für den Belichtungsmesser nicht mehr gibt ist nicht so tragisch. „Sunny16“ passt und zur Not rechne ich es auf bewölkt runter. ;-)
Ihre neue Aufgabe wird sie wohl hauptsächlich als „Demomodell“ in meinen Grundlagen-Fotokursen finden.
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