Wie fotografiert man ein Feuerwerk?
(Aktualisiert im Dezember 2023) Fotografieren heißt (aus dem griechischen übersetzt) in etwa „mit Licht malen“. Und mit einem guten Feuerwerk werden ja ebenfalls mit Licht bunte Muster und Linien und Formen an den Nachthimmel gemalt.
Was liegt also näher, als beides miteinander zu verbinden und ein Feuerwerk zu fotografieren.
Doch es gibt einige Dinge tau beachten, denn das Feuerwerk ist anders als viele andere Motive und birgt einige Herausforderungen für den Fotografen. Die Beleuchtung ändert sich ständig, die Lichtquelle selbst ist das Motiv ist, es leuchtet nur recht kurz und findet im Dunkeln mit viel Bewegung statt — da  ist es beim ersten Mal gar nicht so einfach, ein einigermassen vernünftiges Bild zu machen.
Wenn Du zum ersten Mal ein Feuerwerk fotografieren möchtest, fragst Du Dich also sicher: „Wie kann ich ein Feuerwerk fotografieren?“
Um Dir für den Start etwas Hilfe zu geben, habe ich in diesem Text ein paar Tipps und Gedanken zum Thema Feuerwerksfotografie zusammengefasst.
Silvesterfeuerwerk fotografieren
Jedes Jahr zu Silvester findet ein mehr oder weniger unkoordiniert ablaufendes Jedermann-Feuerwerk auf den Straßen und Plätzen statt. Es schießt dann anscheinend ein jeder ohne echten Plan in die Luft, was der Geldbeutel so hergibt.
Das mag zwar Spaß machen, ist aber schwierig zu fotografieren, denn alles fliegt mehr oder weniger unkoordiniert völlig wild und chaotisch durcheinander.
Das hat im Gegensatz zu einem klassischen Höhenfeuerwerk keine Dramaturgie und keinen Aufbau.
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Ein solches Feuerwerk zum Jahreswechsel zu fotografieren (gar als Beteiligter aus dem Inneren des Geschehens heraus) ist oft nur schwer planbar und bringt auch meist eher chaotische „gewöhnungsbedürftige“ Ergebnisse.
Und die auf den den Strassen feiernden Menschen machen es Dir und Deinem Stativ oft auch nicht leichter. (Man kann natürlich aus der Not eine Tugend machen und mit bewusster Verwacklung frei Hand spielen.)
Wenn Du das Silvesterfeuerwerk fotografieren möchtest, würde ich Dir empfehlen, einen höher und etwas vom Stadtzentrum entfernt gelegenen Standpunkt zu suchen und das Feuerwerk von dort aus der Übersicht zu fotografieren.
Dann bist Du auch raus dem Qualm und hast bessere Farben und Kontraste.
Evtl. bekommst Du sogar noch markante Bauwerke ins Bild, z.B. den Kirchturm als Silhouette vor dem Feuerwerk
Entferne dich aber nicht zu weit vom Feuerwerk. Denn wenn der Abstand zu groß ist und das Feuerwerk zu klein abgebildet wird,  könntest Du zwar eine längere Brennweite verwenden, aber durch die aus dieser Kombination von  Abstand und Brennweite auftretende Verdichtung des räumlichen Eindrucks verbindest Du im Bild eigentlich weit von einander entfernte Feuerwerkseffekte.
Das kann bei einem kleinen Feuerwerk gut sein, bei Silvesterfeuerwerk in einer größeren Stadt bleibt dann wohlmöglich aber nur noch eine hell leuchtende „Raketenwand“ übrig.
Am besten suchst Du dir den Aufnahmestandort schon ein paar Tage früher in der Dunkelheit aus, um nicht z.B. von heller Parkplatzbeleuchtung am Wunschstandort unangenehm überrascht zu werden.
Wenn Du dann auch noch auf der Luv-Seite des Feuerwerks sein kannst, der Wind den Qualm also von Dir wegtreibt, ist das ein echter Vorteil.
Höhenfeuerwerk
Meist viel besser (und oft einfacher) ist es, ein klassisches Höhenfeuerwerk abzulichten. Dort folgen die einzelnen Raketen und Lichteffekte einer Choreografie, mit etwas Gefühl kann man den Rhythmus aufnehmen und sich darauf einstellen. (Wenn Du ein solches Höhenfeuerwerk suchst, kann Dir evtl. der „Feuerwerkskalender“ helfen.)
Beim Silvesterfeuerwerk ist es dagegen viel ungünstiger, da fliegen, zumindest in Wohnsiedlungen, ständig irgendwelche Effekte durch die Luft, die Ergebnisse lassen sich deshalb schlechter steuern und Du wirst ein bisschen auch auf das eigene Glück vertrauen müssen. Um dem Glück eine Chance zu geben, solltest Du dann vielleicht besser viele Bilder machen.
Feuerwerk Fototipps
Bei einem dieser ja eher chaotischen Silvesterfeuerwerke wirst Du einige der folgenden Tipps evtl. nur eingeschränkt nutzen können, aber vielleicht hast Du im Sommer ja einmal das Glück, ein „richtiges“ Feuerwerk fotografieren zu können.
Standort und Planung für Feuerwerksfotos
Gestalterisch ist die Wahl des Aufnahmestandortes sehr wichtig, deshalb habe ich dazu etwas mehr zu sagen als zur eher einfachen technischen Seite. Feuerwerk findet zwar im Dunkeln statt, aber oft kommt das Umfeld mit ins Bild, zumindest als Silhouette, evtl. aber auch noch gut erkennbar.
Deshalb ist es sinnvoll, dass Du Dir um den Standort schon frühzeitig Gedanken machst, damit das Umfeld und speziell der Vordergrund nicht dem Zufall überlassen wird.
Du kannst dann bei guter Planung z.B. spiegelnde Flächen wie Wasser, Glasfassaden, feuchten Boden, Autokarosserien etc. ins Bild einbeziehen.
Ein „Freihand“ fotografiertes Feuerwerk kann interessant sein, meist gelingen stabil abgestützt  die besseren Bilder (erst recht, wenn Du das dunkle Umfeld mit einbezieht), Du wirst die Kamera also am besten  auf ein Stativ setzen.
Das ist in einer Menschenmenge aber eher hinderlich oder gänzlich unbenutzbar, das solltest Du bei der Standortwahl beachten.
A prospos Menschen, wenn Du schon früh am Standort bist, solltest Du Dir Strategien überlegen, um zu verhindern, dass sich jemand später vor Dich stellen kann.
Der Rauch der Raketen wird nach und nach ein heller Schleier werden, der auf den Fotos fast immer ziemlich hässlich wirkt. Er mildert auch den Kontrast zum schwarzen Himmel und raubt den Farben der Lichteffekte so etwas Leuchtkraft. Stell Dich also besser so, dass der Wind den Rauch von Dir weg , evtl. zur Seite aus dem Bild treibt.
Wegen des Rauches sind auch oft die ersten Bilder des Feuerwerks die besten, das gilt gerade für Silvester, wenn recht schnell überall dichter Rauch durchs Bild zieht. Das wird in der Großstadt zum echten Störer, wenn die Straßenbeleuchtung zusätzlich den Rauch beleuchtet.
Selber machen und Sicherheit
In vielen Städten ist es erlaubt, schon ein wenig vor Mitternacht zu feuern.
Vielleicht opferst Du ein paar Raketen, um einige nicht verrauchte Feuerwerksfoto zu bekommen. (Aber bitte wirklich nur ein wenig vor 0:00h, die Unsitte schon Tage vorher rumzuballern, greift leider immer weitet um sich.)
Zur Wahl des Fotostandortes gehört auch die Eigensicherung, geh nicht zu nahe an Abschußplätze und sei vor allem mit Bodenbatterien vorsichtig.
Fotokurse mit Tom! Striewisch
Vorbereitung aufs Fotografieren eines Feuerwerks
Denk nicht nur ans Stativ, sondern auch an den Fernauslöser (Draht oder Funk oder per Smartphone), und an Reserveakkus. Du wirst häufiger das Display brauchen und gerade im Winter geben die Akkus durch die Kälte noch schneller auf.
Wenn es richtig kalt ist, transportierst Du die Akkus besser nicht in den Außentaschen Deiner Jacke oder dem Kamerarucksack, sondern nah am Körper, damit sie warm blieben und nicht so schnell einbrechen.
Im Winter brauchst Du je nach Temperatur Handschuhe, mit denen Du auch die Kamera bedienen kannst.
Und spätestens wenn Du zum Abschluss alles wieder einpacken musst oder Dir etwas hinfällt (die Speicherkarte), wirst Du froh darüber sein, eine kleine Taschenlampe mitgenommen zu haben.
Du solltest Dich mit den grundlegenden Einstellungen Deiner Kamera und dem Zusammenspiel von Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit (ISO) auskennen. (Wenn Du das lernen willst, Â dann lies meinen „Fotolehrgang im Internet„. Oder komm‘ in einen meiner Grundlagen-Fotokurse.)
Belichte am besten auf RAW, damit Du bei der späteren Ausarbeitung der Bilder das beste Material zur Verfügung hast. (Warum die Ausarbeitung auch bei richtiger Belichtung wichtig ist.)
Brennweite und AF für Feuerwerksfotos
Als Brennweite empfiehlt sich meistens ein Weitwinkel (ein Tele kann je nach Motiv und Art des Feuerwerks  aber auch sinnvoll sein). Evtl. lohnt es sich auch, mit einem nach oben gerichteten Fisheyeobjektiv zu experimentieren.
Die Entfernung stellst Du, falls möglich, am besten von Hand ein. Nimm keinen Autofokus, der kommt gerade bei den typischen Einsteigerkameras mit einem Feuerwerk meist nicht gut klar.
Vorsicht, bei vielen modernen Objektiven kann man über „Unendlich“ hinaus drehen.
Probiere deshalb die richtige Einstellung lieber schon am Tag vorher bei Tageslicht aus und markiere/notiere die richtige Einstellung für das vermutlich unendlich weite entfernte Feuerwerk.
Belichtung fürs Feuerwerk
Im Sommer beginnen Feuerwerke oft, wenn der Himmel noch etwas Restlicht hat. Oft ist es aber auch schon richtig dunkel, wenn es losgeht. Durch das dunkle Umfeld und die gelegentlich aufleuchtenden Feuerwerksblumen ist die Belichtungsautomatik mit der Situation meist überfordert: Du musst manuell belichten.
Je nach Helligkeit wirst Du mit Blende 5.6 bis 8 (evtl. gar 11) und ISO 100 einen guten Startwert haben.
Die Belichtungszeit wird nicht fest eingestellt, sondern Du steuerst Sie mit dem Fernauslöser (oder der Wifi-Verbindung als Alternative) von Hand im Modus B oder T.
(Bei B bleibt der Verschluß solange offen, wie Du den den Auslöser gedrückt hälst, bei T dagegen öffnet sich der Verschluss beim ersten Druck und schliesst sich beim zweiten Druck. Nicht jede Kamera hat beide Möglichkeiten.)
Falls Du keine Einstellung für B oder T hast, kannst Du die Kamera alternativ auf eine lange Belichtungszeit, z.B. auf 30 Sekunden stellen und das Objektiv dann mit der Hand (früher nahmen Fotografen dafür ihren Hut) abdecken.
Gerade bei einem klassischen Höhenfeuerwerk kann man ja mit etwas Ãœbung und aus dem richtigen Abstand die „Raketenspuren“ (in dem Fall sind es eher Schüsse als Raketen) beim Aufsteigen sehen und weiß dadurch ungefähr, wann man den Blick fürs Objektiv wieder frei geben muss, um dann nur die Feuerwerksblume aufzunehmen.
Diese Aufnahmeart hat gegenüber den von anderen „Erklärbären“ gerne empfohlenen festen Belichtungszeiten von 5 oder 10 Sekunden den Vorteil, dass Du Feuerwerksblumen „sammeln“ kannst. Einfach soviel Effekte belichten, bis Du das Gefühl hast, dass es für das Bild reicht.
Mit einigen spiegellosen Systemkameras geht das noch einfacher, mehr im nächsten Kapitel.
Ohne Fernauslöser und Huttechnik nimmst Du für die einzelnen Bilder am besten die häufig empfohlenen Zeiten zwischen 5 bis 10 Sekunden.
Blende 5.6 bis 8 (evtl. gar 11) und ISO 100 habe ich weiter oben ja schon als Startwerte genannt. Evtl. wirst Du das aber auch noch anpassen müssen.
Digitale Möglichkeiten bei der Feuerwerksfotografie
Um alles Fähigkeiten des Sensors Deiner Kamera ausreizen zu könne und das Bild später an Deine Vorstellungen anpassen zu können, solltest Du wie schon weiter oben beschrieben, besser mit RAW fotografieren.
Wenn Deine Kamera das langsam entstehende Bild während der Belichtung anzeigen kann (nennt sich Live-Bulb), kannst Du dem Bild beim Werden zusehen und siehst, wann ausreichend viele Feuerwerkseffekte im Bild sind. Meine Olympus OM-D E-M10(*) kann das (so wie viele andere Olympus-Modelle und mittlerweile auch einige Kameras anderer Hersteller).
Bei anderen Kameras musst Du Dich auf deine Erfahrung, Vorstellung und Glück verlassen.
Das geht, mit etwas Ãœbung, aber auch recht gut.
In manchen Situationen, speziell in Städten, findet das Feuerwerk in relativ heller Umgebung statt. Wenn dann das Feuerwerk selber eher „zurückhaltend“ ist, ist es schwierig, das Licht der Raketen aufzuaddieren. Durch die immer länger werdende Belichtungszeit wird die Umgebung schnell zu hell und lenkt vom eigentlichen Fotoanlass ab.
Dann kannst Du alternativ versuchen, viele nur kurz belichtete Einzelbilder von Raketen zu machen und diese später per Bildbearbeitung zu einem „Raketenbouquet“  aufzuaddieren (s.u.).
In solchen hellen Umgebungen kann eine besondere Aufnahmetechnik sehr praktisch sein. Mit der Funktion Live-Composite, die einige der aktuellen Systemkameras von Olympus, Sony und Pentax zur Verfügung haben, kann man dieses Verschmelzen einzelner Bilder schon bei der Aufnahme in der Kamera vornehmen lassen.
Dabei werden nach einer Grundbelichtung für die Umgebung nur noch die zusätzlichen Feuerwerkseffekte aufgezeichnet. So verhindert man ein Überstrahlen der durchgängig hellen Bereiche der Umgebung.
Ich habe vor einiger Zeit einen kurzen Film zu Light Composite gemacht.
Abschließend
Hör lieber früher mit der einzelnen Belichtung früher auf und mach statt dessen mehrere Bilder einzelner Feuerwerkselemente.
Mit der Ebenentechnik der Bildbearbeitung kannst Du dann die Effekte einzelner Bilder aufaddieren.
Diese Montage geht am einfachsten, wenn die Bilder im Himmelsbereich überwiegend schwarz sind. Falls nicht machen sonst sichtbare ziehende Wolken, die in den Einzelbildern an unterschiedlichen Positionen sind, Dir das Leben bei der Bearbeitung schwerer.
In Lightroom(*) kannst Du die Bilder auswählen und per rechtem Mausklick so nach Photoshop (das man als Lightroom Classic Kunde je kostenlos zur Verfügung hat)  schicken, dass sie dort als Ebenen übereinander liegen.
Du musst dann für die einzelnen Ebenen in der Bildbearbeitung nur den Modus „aufhellen“ wählen. (Evtl. in allen Bildern vorhandene helle Vordergrunddetails und unerwünschte Spuren kannst Du noch per Ebenenmasken ausblenden.)
(An der Stelle noch ein wenig Eigenwerbung: Zu Lightroom und Photoshop biete ich zwei Kurse an. Grundlagen Bildbearbeitung und Photoshop für Lightroomer )
Generell ist es oft besser, in der Bildbearbeitung noch ein wenig mit den Kontrasten, der „Klarheit“ (dem Lokalkontrast)  und der Farbsättigung bzw. Dynamik zu experimentieren. Mit etwas Glück (und Können) kann man so das Feuerwerk besser vor dem ja leider nicht immer richtig dunklen Nachthimmel herausarbeiten.
Viel Spaß beim Feuerwerk. Und einen guten Rutsch, falls Du das hier zum Jahreswechsel liest.
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