Wege aus dem kreativen Loch – Teil 2
Die meisten Menschen können nicht ständig kreativ sein, manchmal hat man einfach einen Durchhänger. Das passiert auch in der Beschäftigung mit der Fotografie.
Dann gibt es Tage, Wochen oder gar Monate, in denen keine Fotos entstehen. Eine erste und für mich erfolgreiche Strategie, mit diesen Phasen umzugehen, habe ich bereits vor einigen Wochen geschildert. (Wege aus dem kreativen Loch – Teil 1)
Mit diesem Text möchte ich noch weitere Anregungen für den Einstieg in den Ausstieg aus dem kreativen Loch geben.
Beschränkung
Eines der zentralen Elemente, mit denen man die Kreativität locken kann, sind Grenzen, die es zu überwinden gilt.
Doch gerade diese Grenzen sind in der Fotografie durch relativ preiswerte Kameras, lichtstarke Zoomobjektive und (fast) grenzenlosen kostenlosen Speicherplatzes immer seltener geworden.
Die Fotoindustrie versteht es auch wunderbar, dem Kunden die Rolle des allzeit bereiten und vermeintlich universell ausgestatteten Fotopfadfinders anzudienen. Als Fotograf muss man, so die Mär, halt nur bestimmte Produkte kaufen und dann kann (und soll!) man jederzeit und immer alles fotografieren (können). Und das machen halt dann auch viele. Und haben mit einem Male erschreckend unübersehbar viele Möglichkeiten
Gerade diese grenzenlose Fotowelt des „jederzeit immerzu alles“ führt in eine Beliebigkeit und Wahllosigkeit, die die schöpferische Energie manchmal regelrecht erstickt.
Das Heilmittel kann dann für einige in einer bewussten Beschränkung der fotografischen Freiheiten liegen. Und dafür stehen verschiedenen Wege zur Verfügung. (Dazu gehört auch der bewusste totale Verzicht aus Teil 1)
Ausrüstung
Die Begrenzung kann schon bei der Zusammenstellung der Ausrüstung losgehen.
- Nur ein einzelner Film. Oder als Alternative eine kleine Speicherkarte mit Platz für etwa 30 (oder weniger) Bilder für einen Tag. Zur Not spielt man so viele Spielfilmdateien auf die zu große Speicherkarte, bis nur noch der entsprechende Platz frei ist.
- Löschen ist verboten, es gilt mit der begrenzten Menge an Bildern auszukommen und sich bewusst zu überlegen, wann man den Auslöser wirklich drücken will.
- Display nicht verwenden (An Kameras ohne Sucher geht das natürlich nicht.)
Das Display ist ein hervorragendes Hilfsmittel, um schnell den Umgang mit der Fototechnik zu lernen. Aber der ständige Blick aufs Display verleitet dazu, sich mehr mit den gemachten Bildern als mit den zukünftigen zu beschäftigen.
Wenn man genügend Selbstdisziplin hat, reicht es, dass Display wegzuklappen (oder auszuschalten) um nicht die bereits gemachten Bilder zu kontrollieren und wohlmöglich unerlaubterweise zwischendurch zu löschen. Mit zu wenig Selbstdisziplin: zukleben. ;-)
(Aber Vorsicht, das Klebeband sollte später rückstandsfrei lösbar sein - Nur eine Brennweite verwenden. Ein Zoomobjektiv kann man zur Not mit etwas Klebeband in der Positon fixieren, um instinktives Drehen zu verhindern.
Einen extremem Fall der oben genannten Beschränkungen stellt die Verwendung einer analogen Rollfilmkamera mit fester Brennweite in einer sehr fotogenen Umgebung dar.
Peter Bongard hat seinen Erfahrungen damit in einem Youtubevideo geschildert.
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