Bildauschnitt oder: Lightroom und der Drogeriemarkt

Illustration zu "Schlechter Beschnitt"

Wenn die Software vom Fotoautomaten beim Wechsel von 3/4 zu 2/3 den Bildausschnitt einfach stur auf die Mitte legt, kann das schief gehen. Dann ist es besser, den Ausschnitt selber festzulegen.

Es ist ja ganz schön und gut, Fotos auf dem Smartphone Display oder am Monitor des Rechners oder am heimischen Fernseher anzuschauen.
Aber eigentlich gehören die guten Bilder doch eher auf Papier im Rahmen an die Wand oder ins Fotobuch. Und je nach Bild darf es natürlich auch Leinwand oder Acryl sein. Oder ganz was anderes.

Bei einem meiner Online-Tutorials zur Bildbearbeitung stellte mir letztens der Teilnehmer die Frage, wie er am effektivsten in Lightroom (Classic) ausgearbeitete Bilder für die Ausgabe auf Papier, in dem Fall den Ausdruck beim Drogeriemarkt, vorbereiten könne.

Ein spezielles Problem sind dabei die unterschiedlichen Seitenverhältnisse der Digitalbilder und der Papierformate. Und dieses Problem hat man ja evtl. auch bei höherwertigen Ausdrucken oder Ausbelichtungen auf andere Trägermaterialien. Wie legt man am besten den passenden Bildausschnitt fest?

Formatwirrwar und Bildausschnitt

Es gibt nicht nur verschiedene Sensorformate, sondern es werden auch viele verschiedene Papierformate für Fotografien verwendet. Und die Sensoren und Papiere sind auch nicht unbedingt kompatibel zueinander.

Prinzipiell könnte man die Papierformate ja auf Ihren Verwendungszweck zuschneiden, aber sie kommen in konfektionierten Größen. Und wenn man diese dann später zerschneiden muss, verliert man kleine oder größere  Teile des teuer bezahlten Papiers. Egal ob Fotopapier, das belichtet werden soll oder Papier für den Ausdruck, das Dilemma ist universell.

Wenn man das teuer bezahlte Druckmedium möglichst vollständig verwenden will, liegt die Überlegung nahe, das Bild so zuzuschneiden, dass es optimal auf das Papier passt. Wenn sich das nicht negativ auf die Wirkung — auf die Bildgestaltung — auswirkt, spricht auch nichts dagegen.

Dann ist es auch leichter, verschiedene Bilder in einem gemeinsamen Rahmen miteinander zu kombinieren.

Zwar kann man bei einigen dieser Fotoautomaten den Beschnitt beeinflussen und festlegen, was aufs endgültige Bilde kommt, Aber in dem Durcheinander eines Drogeriemarktes oder eines Kaufhauses mache ich das nur ungern.

Deshalb versuche ich bereits bei der Ausgabe der Bilder, in meinem Fall dem Export der Bilder aus Lightroom Classic, die unterschiedlichen Papiergrößen mit ihren unterschiedlichen Seitenverhältnissen berücksichtigen.

Ein Bild im Format 3:4 (z.B. von einer mFT Kamera, einer spiegellosen Systemkamera von Panasonic oder Olympus) hat ja deutlich andere Proportionen als das klassische 10cm x 15cm Papierformat (WPK/Weltpostkarte), dass es in den Fotoautomaten in fast jedem Drogeriemarkt gibt.

Auf dieses Format lässt sich so ein 3:4 Bild nicht ohne Einschränkungen ausgeben.
Entweder kommt im Querformat die volle Höhe aufs Papier, dann aber reicht das Bild nicht für die komplette Breite und es gibt links und rechts weiße Streifen.
Oder es kommt (wieder Querformat) die volle Breite auf das Bild, aber dann reicht das Papier nicht für die komplette Höhe, es wird oben und unten etwas weggeschnitten.

An einigen der Bilderautomaten kann man auswählen, ob weiße Streifen oder ein Beschnitt des Bildes gewünscht ist, an anderen passiert die Entscheidung automatisch. Ein Bild mit weißen Streifen links und rechts ist ärgerlich, aber man kann diese später abschneiden.

Wenn jedoch einfach oben und unten etwas fehlt, kann das ziemlich blöd sein. Erst recht, wenn der Automat den Bildausschnitt selber festlegt (meist in die Mitte) und so wohlmöglich gestalterisch ungünstige Anschnitte entstehen oder gar wichtige Details verloren gehen.

Also lautet, falls nötig und von der Gestaltung her möglich, der Rat:  vorher selber beschneiden!

In LIghtroom geht das recht einfach mit dem Freistellungswerkzeug in der Werkzeugpallette über den Grundeinstellungen ganz oben links.
Doch vorher sollten wir noch etwas vorbereiten.

Bildauswahl und ein bisschen mehr

Gerade wenn es sich um mehrere Bilder handelt, die für einen einmaligen Ausdruck in einem anderen Format vorbereitet werden sollen, lohnt es sich, etwas mehr Aufwand zu betreiben.
Wenn man die „Originale“ beschneidet … … Besser: Wenn man in den Originalrezepten zur Ausarbeitung der RAWs (und JPEGs) einen Beschnitt einfügt, dann behalten sie diesen Beschnitt als letzte Aktion in ihrem Protokoll im Entwicklungsmodul.
Wenn man dann später, vielleicht erst nach Jahren, das Bild erneut verwenden will, wird man sich evtl. nicht mehr daran erinnern, dass dieser Beschnitt nur ein Kompromiss zur Nutzung der Papierformate war und das Bild eigentlich ein anderes Format (wie es im vorletzten Schritt des Protokolls sichtbar wäre) haben sollte.

Ein solches Problem versuche ich von vornherein zu verhindern. Wenn es sich nur um einzelnes Bild handelt, ist das einfach. Nach dem Export gehe ich im Protokoll einfach einen Schritt zurück.
Aber mit einer größeren Bildergruppe wird das schwieriger und auch unübersichtlicher.

Deshalb gehe ich dann etwas anders vor. Zuerst wähle ich die Bilder für die Wiedergabe auf Papier aus. Das geht ganz einfach mit der Markierung per Mausklick. Weitere Bilder füge ich der Auswahl per [STRG] + Klick oder [CMD/⌘] + Klick hinzu.

Danach lege ich auf der linken Seite eine neue Sammlung an.
Hierbei gilt es ein paar Dinge zu berücksichtigen. Erstens sollten die Häkchen bei „Ausgewählte Fotos hinzufügen“ und „Neue virtuelle Kopien erstellen“ gesetzt sein.
Und wenn Du dann später wieder eine neue Sammlung für einen anderen Zweck anlegst, dann achte darauf, dass Du die Einstellungen vorher deaktivierst, wenn sie nicht mehr erwünscht sind.


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