SW-Challenge
Vor einigen Tagen hat mich Markus Kämpfer bei Facebook aufgefordert, an der Schwarz-Weiß-Challenge teilzunehmen. Ich sollte also an fünf Tagen je ein SW-Foto veröffentlichen. (Auf den Teil der Aufgabe, auch weitere fünf Fotografen zu nominieren, habe ich verzichtet. Nach einigen Durchlaufen würde ja die Weltbevölkerung nicht mehr ausreichen.)
Bisher habe ich drei Bilder zu der Challenge veröffentlicht und ich möchte jetzt hier, weil einige Fragen kamen, zu diesen (alten) Schwarzweißfotos noch ein paar erklärende Worte schreiben.
Die drei Bilder sind schon richtig alt, ganz klassisch auf Film (überwiegend Tri-X von Kodak) belichtet und analog entwickelt worden. Irgendwann habe ich meine alten Kontaktbögen mal abfotografiert (und zum Teil auch verschlagwortet), darum kann ich daraus relativ schnell Bilder wie diese auswählen.
Die Bilder selber sind nicht gescannt worden, sondern vom Negativ abfotografiert. Das geht bei guter Qualität viel schneller als scannen und ich erhalte relativ kleine RAWs (im Vergleich zu 16Bit-Tiffs des Scanners) , die ich in Lightroom(*) katalogisieren und weiter bearbeiten kann.
Ein wenig umdenken ist dabei aber nötig, ich werde beizeiten mal erklären, wie ich das mit den Negativen in Lightroom mache.
Zum Abfotografieren verwende ich ein altes Vergrößerungsgestell ohne Vergrößerer von eBay und eine Leuchtplatte(*). Ein iPad oder ähnliches würde es aber wohlmöglich auch tun. Die Luxus-Leuchtplatte (von Just) habe ich halt noch von früher in meinem Bestand.
Lichteinfall
Das erste Bild im Rahmen der Challenge war „Lichteinfall“
Dieses Bild verdanke ich einem Fehler. Bei einem Kurzurlaub an der holländischen Nordseeküste habe ich bei einem Koffie in einem Strandcafe mit der Kamera herumgespielt und ihre Rückwand aus Versehen ein kleines Stück weit geöffnet.
Zwar habe ich sie sofort wieder geschlossen, doch trotzdem kam etwas Licht durch diesen kleinen Spalt und hat den bereits belichteten Teil des Films erneut belichtet.
Dieser Teil des Film ist außerhalb der schützenden Filmdose in der Kamera aufgewickelt gewesen, es gab nur wenige Kameras, die, erst den Film ausser Patrone aufrollten und dann nach der Belichtung in die lichtdichte Patrone zurückspulten und so die bereits gemachten Aufnahmen schützten.
Da das Licht nur ganz kurz durch einen recht kleinen Spalt kam, ist (zum Glück) auch nur ein Teil dieses Negativs betroffen. Andere, davor fotografierte Bilder haben zwar auch Licht abbekommen, jedoch weniger, denn deren Licht wurde durch dieses Negativ, dass das oberste auf der Rolle war, gefiltert.
In diesem Fall hat der Zufall ein eigentlich wohl eher langweiliges Motiv (eine Statue an der Strandpromenade von Noordwijk, wenn ich mich recht entsinne) aufgewertet.
Fernsehen
Mein zweites Bild für die SW-Challenge hat den Titel „Fernsehen“. Damals habe ich mit meinem Cousin (und unseren beiden Hunden) zusammen in einer 2-Mann-WG gewohnt.
Da wir beide Kommunikationsdesign studierten, lag irgendwie ständig „schöpferisch“ nutzbarer Krempel herum. So auch diese Schweißermaske.
Da ich zu der Zeit viel mit unterschiedlichen Filmentwicklungen, Belichtungen und Lichtquellen experimentierte, war es eigentlich klar und nur ein Frage der Zeit, bis unser alter (schwarz-gelb-gestreift lackierter) Röhrenfernseher zusammen mit der Maske auf einem „Low-Key“ Bild auftauchen würde.
Selfie
Dass dritte Bild ist ein Selfie, damals sagte man zu so etwas aber noch „Selbstportrait“. Aufgenommen wurde es während der Fahrt von Trier nach Essen.
Selfies zu machen war damals etwas umständlicher als heute. Die Kamera (es war vermutlich eine New F-1 von Canon) habe ich manuell fest auf die passenden Belichtungswerte eingestellt (das ging gut, es war einigermassen gleichmäßig bewölkter Himmel und ich fuhr ja überland, also gab es wenig Schatten) und ich habe vorfokussiert auf die Stelle des Armaturenbrettes, auf die die Kamera gelegt wurde – Autofokus. gab es noch nicht. Dann habe ich den Selbstauslöser eingestellt (ca. 10 Sekunden Vorlauf) und irgendwann während der Fahrt ausgelöst.
In der Mitte der Bildhöhe sieht man ganz links ein paar Haare von Ludwig, meinem ersten „eigenen“ Hund, der auf der Rücksitzbank saß. Er liebte es, beim Fahren aus dem Fenster zu schauen. Wenn er müde war, quetschte der große Kerl sich auf die Hutablage, um im Liegen aus den Seitenfenstern schauen zu können.
Das Auto war übrigens ein R16 (mein Lieblingsauto) mit elektrischem (Wow!) Schiebedach.
Zukunft
Speziell bei dem letzten Bild fiel mir auf, wieviel sich auch aus den alten Negativen noch herausholen lässt. Hätte ich die hier sichtbare Schattenzeichnung und die leichte Zeichnung im Schiebedachausschnitt damals als Vergrößerung haben wollen, wäre das ganz schön aufwendig geworden (Nachbelichten/Abwedeln oder neudeutsch dodge/burn und Zweibadentwicklung).
Als Reproduktion in Lightroom geht das viel schneller.
Ich werde mal sehen, ob ich demnächst ein paar „alte Schätzchen“ berge und ins digitale Zeitalter hole.
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