Frustrierend …
Ich habe mir gestern Abend von DVD einen Film angesehen, der auf den Spuren der Bilder des Fotobuches „Die Amerikaner„(*) von Robert Frank gedreht wurde. (Infos zum Video am Ende)
Der Film folgt in zwei Etappen der damals mit einem Guggenheim-Stipendium finanzierten Reise Franks durch die USA der 50iger Jahre.
Der Dokumentarist Phillipe SÉCLIER besucht Freude und Begleiter Franks aus dieser Zeit, Zeitgenossen und sogar einige Aufnahmestandorte und fotografierte Personen.
Da Robert Frank einer meine Allzeit-Favoriten unter den Fotografen ist, war das für die DVD natürlich eine Art Heimspiel. Und selbstverständlich kannte ich viele der im Film gezeigten Bilder und Geschichten, aber es gab doch einige Dinge, die ich noch nicht wusste.
Sympathie
Das Bilder aus dem Buch zuerst in einigen amerikanischen Fotozeitungen veröffentlicht wurden, davon hatte ich schon gehört. Und auch davon, dass „Die Amerikaner„(*) als Buch zuerst in Frankreich veröffentlich wurde.
Aber das der spätere amerikanische Verleger Barney Rosset das Buch nicht veröffentlichte, weil er die Aufnahmen so toll fand, sondern weil er dem französischen Verleger, der ihn zur amerikanischen Ausgabe überreden wollte, einen Gefallen tun wollte, das war mir neu.
Man stelle sich vor, der französische Herausgeber wäre ein Unsympath gewesen, dann wäre das Buch (und damit evtl. auch Robert Frank) in der Vergessenheit verschwunden.
In Frankreich war es zuerst ja kein sehr großer Erfolg.
Wow
Es ist zwar eigentlich nebensächlich, aber bei näherer Betrachtung hat mich eine kleine Szene im Film sehr beeindruckt. Sarah Greenough, Mitarbeiterein der „National Gallery of Art“, zeigt in dieser Einstellung einige Kontaktbögen von Frank. Und da sind auf ein und demselben kleinen Negativstreifen von 5 Bildern gleich zwei sehr wichtige Bilder aus „die Amerikaner“ zu sehen. Die Aufnahme „Straßenbahn-New Orleans“ (eine Ikone der Auseinandersetzung mit der Rassentrennung) ist nur kurz nach der Fußgängerszene „Canal Street – New Orleans“ aufgenommen worden, die beiden Bilder sind nur drei Negativnummern auseinander.
Andere wären froh, so ein Bild überhaupt einmal machen zu können, und Frank macht gleich zwei quasi direkt hintereinander.
Faszinierend, aber auch frustrierend.
Infos:
Die DVD, kommt im Pappschuber mit viel Begleitmaterial inkl. Straßenkarte. Man muss sie nicht unbedingt haben, aber wer sich für Robert Frank oder allgemein „Streetphotography“ interessiert, wird sie zu schätzen wissen.
Ich habe die DVD von Phillipe SÉCLIER „un voyage americain [ SUR LES TRACES DE ROBERT FRANK ]  –  an american Journey [ IN ROBERT FRANK FOOTSTEPS ]“ im Museumsshop des Essener „Museum Folkwang“ gekauft. Im normalen Handel ist es wohl nicht (mehr) erhältlich, Amazon listet unter dem Titel nur eine Audio CD (*) mit dem gleichen Titel(-Bild) der DVD.
Das Buch „Die Amerikaner„ gibt es in verschiedenen Auflagen, die aktuelle von Steidl soll sehr gut sein, meine ist „die alte Ausgabe“ aus den 80igern vom Christian Verlag.
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