Sind Fotokurse speziell für einzelne Kameramarken sinnvoll?

Einstellräder einer Systemkamera Manchmal werde ich gefragt, warum ich meine Anfängerfotokurse ähm … „Grundlagen-Fotokurse für Einsteiger“ im Rahmen der Fotoschule-Ruhr nicht auch generell oder zumindest gelegentlich markenspezifisch anbiete. Also einen Einsteigerkurs ganz speziell nur für Nikon oder Canon oder Sony oder Fuji oder Olympus oder …
Der Hintergrund der Frage: Andere Fototrainer würden so etwas ja durchaus auch anbieten. (Nicht immer unabhängig vom jeweiligen Hersteller, der natürlich seine Produkte im besten Licht sehen möchte.)
Und auch ich habe solche Kurse in der Vergangenheit als von Firmen beauftragter „Coach“ gegeben.
Aber „meine eigenen“ Einsteigerkurse sind und bleiben markenneutral. Und das aus gutem Grund.

Meine Praxis

Ich erkläre das Fotografieren in den von mir organisierten Grundlagenkursen ganz bewusst nicht markenspezifisch. Die Erfahrung mit mittlerweile Tausenden von Einsteigern zeigt mir, dass gerade in einem Grundlagenkurs das besondere einzelner Kameramarken eher nebensächlich ist.

Die grundlegenden Einstellungen, die benötigt werden, sind an fast allen Kameramodellen vorhanden. An den einen Kameras findet man die Einstellungen offensichtlicher, an den anderen sind sie vielleicht etwas versteckter oder unübersichtlicher. Der Kursleiter muss sich halt mit den Kameras der verschiedenen Hersteller auskennen. Aber das ist das Problem des Kursleiters, er sollte das Wissen und die Erfahrung haben. (Scheint in der realen Welt da draußen nach Berichten leider nicht immer der Fall zu sein.)

Erfahrung

In der Vergangenheit habe ich beide Kurstypen (markenspezifisch und unabhängig) geleitet, kann das also ein wenig vergleichen.
Und mir kommt es so vor, als würden die Teilnehmer gerade die fotografischen Grundlagen besser lernen, wenn sie merken, dass man das erworbenen Wissen an vielen verschiedenen Kameras sehr ähnlich nutzen kann.

Natürlich sind die einzelnen Rädchen und Köpfchen bei unterschiedlichen Kameras an unterschiedlichen Stellen. Was bei der einen Kamera links ist, ist an der anderen rechts. Manchmal muss man Rädchen nicht nur drehen, sondern auch drücken. Und was bei der einen leicht zu erreichen ist, muss man dann an der anderen evtl. im Menu suchen.
Aber wenn man als Neuling den Sinn und Grund der Einstellungen versteht und weiß, was man ändern will, weiß man in der Regel auch, wonach man suchen muss. Das im Kurs erworbene Wissen um die Grundlagen der Fotografie dient dann als eine Art Kompass, mit dem man sich auch in unbekannten Kameras mit ein bisschen Ãœberlegung und Ãœbung zurecht finden kann. 
Gerade die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Bedienkonzepten der unterschiedlichen Kameramarken und -typen hilft, dieses Wissen unabhängig von speziellen Geräten zu erlangen.

Und noch en Punkt: Das Wissen um die unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten und deren Vor- und Nachteilen der Kameras der anderen Kursteilnehmer kann auch bei einer vielleicht in der Zukunft anstehenden Kaufentscheidung wichtig sein.

Unabhängigkeit

Außerdem gibt es auch einen persönlichen Grund für meine Entscheidung zu unabhängigen Kursen. Ich möchte mir meine Unabhängigkeit bewahren!
Deshalb verwende ich selber auch mehrere Kameramarken, die ich aus genau diesem Grund her auch nicht aufliste. Natürlich empfehle ich für bestimmte Anforderungen bestimmte Kameratypen, aber da bin ich in meiner Entscheidung frei und kann meinem (Ge-) Wissen folgen und muss mich nicht nach Sponsoren oder ähnlichem richten.

Es gibt aber auch markenspezifische Kurse, die ich für sehr sinnvoll halte. Wenn es um Spezialwissen wie die Finessen des Autofokussystems der diversen Profimodelle geht, sind die Unterschiede in der Handhabung zum Teil so groß, dass es keinen Sinn macht, einen solchen Kurs als allgemeinen Kurs anzubieten.

Aber für meine Grundlagen-Fotokurse bleibe ich dabei, da spricht sehr viel für allgemeine Kurse.

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Illustration Kaffeetasse


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